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16
Okt
2011

Weihnacht auf See

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Vorwort:

Liebe Freunde und Leser meiner Geschichten. In den voran gegangenen Geschichten, habe ich Euch erzählt wie ich zur Seefahrt und zur Marine kam. Auch von meinen Erlebnissen. In  dieser Geschichte möchte ich Euch erzählen, wie wir Weihnachten und den Jahreswechsel an Bord gefeiert haben. Haltet mich danach für sentimental, aber es war immer wieder schön.

 

Weihnachten das Fest der Liebe und der Familie!

Viele Seeleute müssen Weinachten und den Jahreswechsel auf See verbringen. Sie sind fernab Ihrer Familien, so auch ich damals. Ich weiß nicht warum ich die Festtage immer so gerne auf See verbrachte, sei es wegen der Ruhe und Stille oder weil es etwas ganz besonderes ist? Ich weiß es nicht. Bei uns an Bord war es jedenfalls so, dass wir Wochen voher schon unsere Weihnachtsbäume von der Reederei bekamen. Um sie frisch zu halten kamen sie in unsere Kühllast. Dann am 23. Dezember wurden sie vom jüngsten an Bord geschmückt. Einer kam in die Offiziersmesse und der andere in die Manschaftsmesse. Der dritte aber wurde traditionell mittschiffs im Masten festgemacht. Dann am Heiligen Abend arbeiteten wir bis 12 Uhr, danach noch Reinschiff machen und warten. '
Gegen 18 Uhr gemeinsames Abendessen in der Offiziersmesse und man wird es kaum glauben auch für uns die Bescherung. Von der Reederei bekamen wir das 1,5 fache Weihnachtsgeld und von der Schiffsführung ein kleines Präsent. Meistens waren es Zigaretten und Alkoholika. Nachdem dies alles vorüber war, zerstreute sich die Runde. Einige gingen auf Ihre Kammer und andere setzten sich auf die Poller am Heck und ließen den Abend ausklingen. Ein paar Kameraden und ich gingen aber zur Brücke hoch, wo unser Funker "Radio Norddeich" auf die Brücke legte. Denn pünktlich um 20 Uhr hörten wir dann die Sendung: "Grüße aus dem Heimathafen". Hier hörten wir uns dann die Grüße unserer Lieben von zu Hause an. Zwischendurch kamen dann auch Weihnachtslieder.
Ein ganz besonderes, welches ich auch heute noch gerne höre, ist von Freddy: Sankt Niklas", dann noch den blutroten Sonnenuntergang dazu, einfach wunderbar. Bei diesem Anblick merkt man erst wie klein der Mensch doch auf dieser Welt ist. Es gab keine Hektik wie in den Städten und man kann seinen Gedanken freien lauf lassen. So schön ist Weihnachten auf See. Zu Radio Norddeich möchte ich noch sagen, schade das es Ihn nicht mehr gibt.
Zum Jahreswechel, wir waren auf Höhe der Kanarischen Inseln, gab es auch eine Feier an Bord. Unser Smut und 2 freiwillige Helfer bereiteten den Grill und das Grillgut vor. Während die Kombüsenhelfer das Fleisch und die Beilagen machten, bereitete unser Smut die Bowle vor. Er nahm zwei 25 l Töpfe und schüttete, wenn ich mich recht daran erinnere, jeweils 5 Flaschen Wiskey, 3 Flaschen Gin, Rum, Sekt und natürlich Früchte hinein. Wir alle sagten dazu: "Höllenbowle". Dann ab 22 Uhr ging die Feier langsam los. Nicht das der Leser jetzt meint, das wir Alkoholiker gewesen sind. Das stimmt nicht. Aber bei so einigen Ereignissen konnten wir doch schön feiern.
Auf jeden Fall trafen wir alle uns um kurz vor 24 Uhr auf der Brücke, um dort zusammen das Neue Jahr zu begrüßen. Um Punkt 00.00 Uhr betätigte unser Leitende Ingenieur das Typoon und unser Kapitän schoss die alte Rettungs Munition mit der Signalpistole ab. Da aber in dem Seegebiet wo wir uns befanden viele Fischtrawler waren, wurden wir über Funk auf Kanal 16 angefragt ob wir in Seenot wären. Mein Kapitän verneinte dies und sagte, das wir das Neue Jahr begrüßten. Wir wünschten allen Schiffen, die in der Nähe waren, ein Frohes und Glückliches Neues Jahr. Die Wünsche kamen zurück und kurz danach sah man überall Leuchtraketen aufsteigen. So wurde bei uns an Bord der Jahreswechsel gefeiert.

 

Nachwort!

Das meine Lieben Freunde und Leser , war es fürs Erste. Ich hoffe das Euch allen meine Geschichten gefallen haben. Ich muß mich an dieser Stelle nochmal wiederholen, das alles was ich bisher geschrieben habe der Wahrheit entspricht und wenn ich die Zeit zurück drehen könnte alles nochmal machen würde.

Euer Siegmund Chabierski
auch einfach nur Siggi genannt!!!

                                                  


Kommentare (5)

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Ja, da werden Erinnerungen wach. Bei uns an Bord traf sich die gesamte Besatzung einschl. Kaptein und Stüermann unten in der Messe in geselliger Runde. Ich kann mich noch gut an Krimsekt aus Wassergläsern erinnern. Der Krimsekt wurde vorher extra dafür "gebunkert". Zur Feier des Tages sollte es ja was besonderes sein... Ab und an musste einer hoch auf die Brücke, nen Rundblick vornehmen und kurz ins Radargerät schauen, ob noch alles frei ist....
oberbootsmann , 18. Oktober. 2011, 07:59
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Prima Siggi
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Moin Siggi,

du willst doch nicht wirklich pausieren???

Deine Geschichte gehört in die Abteilung "auch Männer können weinen"!
Ich finde das bemerkenswert und toll von dir, denn es zeigt sich doch,
wenn auch leider hier nur ansatzweise, wie verletzlich man(n) zu gewissen Zeiten sein kann.

Zu meiner Zeit an Bord kann ich mich nicht so richtig an "Feiern" erinnern: Entweder war Weihnachtsdienstbefreiung oder Wache^^

Aber die Stimmung hatte schon etwas eigenartiges und wenn dann noch die erhaltene Post genug rührseeliges hergab > dann wollte man schon mal alleine sein^^

Weihnachten "auf See" hatte ich nie, Weihnacht im Hafen war kalt, dunkel und Wachroutine.

Selbst die Lichterkette, nach Flaggenparade entzündet, verlor da ihren Reiz.

Um so mehr macht das Lesen deiner Geschichte Spaß!
Und lass es nicht die letzte gewesen sein!

Gruß
Hardy
bin der hardy , 18. Oktober. 2011, 13:40
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Hey Siggi, Ich wäre gern dabei gewesen. Es ist doch was ganz Besonderes auf See. Ich mag ja Weihnachten eigentlich nicht, aber bei dieser Story krieg ich wieder mal Gänsehaut. Ich verstehe Dich.
Gute_Seele , 19. Oktober. 2011, 19:34
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Hi Siggi, sehr sehr schön, sicher denkst du oft daran. smilies/wink.gif
Ich bin auf die nächsten Geschichten gespannt.
Gruß hoschu
hoschu , 22. Oktober. 2011, 21:22
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Wunderbar Siggi
Vielen Dank für deine Geschichte sie geht unter die Haut und lässt Erinnerungen wach werden. Ich selbst habe Weihnachten nie auf See verbracht, hätte dies aber gerne erlebt. aber wer weiß was das Leben noch alles für mich bereit hält
takk skal du ha (Danke und Grüße aus Nürnberg)
og
hilsen fra Nürnberg
Roland
Quillworker , 04. Dezember. 2011, 19:41
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Autor: Siggi

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