„Früher hatte ich Drohnen, heute habe ich Taucher" - stolz präsentiert Kommandant Kurt Altfuldisch (49) seine neue ROTTWEIL. Das einstige Minenjagdboot ist auf der Peene Werft in Wolgast und im Kieler Marinearsenal zum bisher einzigen Minentaucher-Einsatzboot innerhalb der NATO umgebaut worden.
Gut ein Jahr haben die Arbeiten gedauert, nun rüstet sich der älteste deutsche Minentaucher mit seiner 35- köpfigen Crew zum Einsatz. Früher beseitigte die ROTTWEIL mit zwei Unterwasserdrohnen gefährliche Sprengkörper. „Aber Minen im Hafen oder an einer Pipeline kann man nicht so einfach wegsprengen", erläutert Altfuldisch. Hierfür werden Spezialtaucher gebraucht, für deren schwierigen, wie gefährlichen Einsatz die umgerüstete ROTTWEIL eine perfekte Basis bieten soll.
Wo einst die Drohnen lagerten, ist neben der Druckkammer Platz für Taucherausrüstungen und für Briefings vor dem Einsatz, auch ein Beamer ist vorhanden. Drei große Schlauchboote sind an Deck festgezurrt; am Heck wurde eine Plattform installiert, von der aus die Taucher ins Wasser gehen können. „Wir werden zum Beispiel versuchen, Minen aus einem Hafengebiet wegzuschleppen und sie dann an einem sicheren Ort zu sprengen", schildert der Kommandant. Maximal fünf Minentaucher konnte die alte ROTTWEIL mitnehmen, bis zu 15 das umgebaute Boot.
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Kapitänleutnant Kurt Altfuldisch vor der ROTTWEIL (Quelle: © 2009 Bundeswehr / Ralf Dehngut)
Ohne intensives Training geht es nicht
Zurzeit wird eine mehrmonatige Ausbildungsphase absolviert, die bis zum Spätsommer andauert. Ohne intensives Training geht es nicht: „Wir sind ja ein Jahr lang nicht zur See gefahren", sagt Altfuldisch. Die 15 Jahre alte ROTTWEIL gehört zu den Spezialisierten Einsatzkräften der Marine in Eckernförde. Von dort aus wird sie dann dorthin beordert, wo zum Beispiel Kampfmittel in Häfen oder auch Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg zu beseitigen sind. „Unsere Taucher können 50 Meter tief tauchen und große Flächen unter Wasser absuchen", schildert Altfuldisch. „Und wir können auch auf See Geräte suchen und bergen, die andere Einheiten verloren haben."
Zur See und an Land
An Land kann es ebenfalls gehen - dafür ist die Ausrüstung mit an Bord, Bombenschutzanzüge für die Minentaucher eingeschlossen. Auch für solche Aufgaben ist der Kommandant gewappnet, schon 1994 sprengte Altfuldisch im UNO-Auftrag im Irak Chemiewaffen-Fabriken. Das war eine besondere Erfahrung für den gebürtigen Allgäuer, der ansonsten aber längst auf dem Wasser zu Hause ist: „Die ROTTWEIL ist mein fünftes Boot als Kommandant." Rund 60 Minentaucher hat die Marine - nicht genug: „Wir bräuchten das Doppelte oder noch mehr, da nur rund die Hälfte aller Stellen tatsächlich besetzt sind", sagt Altfuldisch.
quelle: marineportal
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