Einsatz gegen Aufständische im Raum Kunduz vor 5 Tagen
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Ich glaube jeder wird es mittlerweile mitbekommen haben:
Ich werde hier mal alle Meldungen soweit zusammentragen und man wird sehen können wie es hin und her gehen wird in der Presse!
Die Meldung von Bundeswehr.de
In der Nacht zum Freitag, den 4. September wurden durch Aufständische an einem vorgetäuschten Checkpoint, ungefähr sieben Kilometer süd-westlich des Provincial Reconstruction Teams (PRT) Kunduz, vor Mitternacht zwei beladene Tanklastzüge gekapert, um den Treibstoff für eigene Zwecke in den Distrikt Chahar Darah zu verbringen.
Dabei wurden sie aufgeklärt und um 2.30 Uhr Ortszeit erfolgreich bekämpft. Nach derzeitigen Erkenntnissen wurden über 50 Aufständische getötet, Unbeteiligte kamen vermutlich nicht zu Schaden. Deutsche Kräfte verzeichneten keine Schäden. Das Headquarter ISAF hat die Ermittlungen zum Vorfall aufgenommen.
Zur detaillierten Untersuchung der Ereignisse in der vergangenen Nacht hat der Kommandeur des PRT Kunduz eigene Kräfte angesetzt. Die deutschen Kräfte erreichten gegen 12.30 Uhr afghanischer Ortszeit den Ort der Ereignisse und haben mit der Untersuchung begonnen.
Gegen 13.09 Uhr afghanischer Ortszeit wurden diese Kräfte von Aufständischen mit Handfeuerwaffen beschossen, erwiderten das Feuer und setzen ihren Auftrag fort.
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kurz meine Meinung: ...und nun ist die Empörung über diesen Einsatz in der Welt groß. Wie kann man nur, hätte man dies nicht anders Regeln können? Wie konnte es nur dazu kommen? usw.
Man sollte auch mal darauf achten wer da plötzlich den Mund ganz weit aufreist! Ein britischer Außenminister? Wieviel "Dreck" haben die denn so am Stecken?
Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich denke das dadurch unsere Soldaten die dort unten ihren "Hintern" hinhalten nur unrecht getragen wird und sie unheimlich verunsichert werden.
Was will man den Soldaten vorwerfen? Die Tankwagen sind entführt worden, es war mitten in der Nacht und Aufständische bewachten die Wagen außerhalb eines Dorfes. Setzen wir also unseren gesunden Menschenverstand ein und fragen uns was haben Zivilisten, Kinder und andere Geschädigte dort in der Nacht (2:30 Uhr) an einem entführten Tankwagen zu suchen?
Und wer denkt einen Krieg ohne Tote und Verletzte führen zu können, hat im Leben schon so einige Einschläge nicht gehört. Und will ich auch nicht wissen wie groß das Geschrei gewesen wäre, wenn die Tankwagen für Anschläge genutzt worden wären?
Die einzigen die nun wieder einen Tritt bekommen, sind die Soldaten die in Afghanistan stationiert sind und ihren Job machen. Ich hoffe nur das der Verteidigungsminister weiterhin den Soldaten den Rücken stärkt und nicht am Ende auch noch einknickt.
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Seamanchris
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Aw: Einsatz gegen Aufständische im Raum Kunduz vor 4 Tagen, 22 Stunden
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ich habe dazu auch mal Zitat gelesen:
Unsere Soldatinnen und Soldaten haben einen Eid geschworen. Da wird von Frieden, Freiheit und Verteidigung gesprochen.
Und nicht, dass sie sich verarschen lassen müssen.
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Mannschafter
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Aw: Einsatz gegen Aufständische im Raum Kunduz vor 4 Tagen, 3 Stunden
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Bericht aus dem Spiegel:
Der Luftschlag gegen von den Taliban entführte Tanklaster in Nordafghanistan belastet offenbar das deutsch-amerikanische Verhältnis. Laut einem Pressebericht rügen Bundeswehr-Offiziere die Informationspolitik des US-Militärs - Angaben über 125 Tote seien eine "bodenlose Frechheit".
Berlin/Kunduz - Der Nato-Angriff auf zwei von den Taliban entführte Tanklastzüge mit zahlreichen Toten soll nach einem Zeitungsbericht zu schweren Verstimmungen innerhalb der Internationalen Schutztruppe Isaf geführt haben. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, reagieren hochrangige deutsche Militärs empört über "offenbar von den USA gezielt gestreute Fehlinformationen in einem laufenden Untersuchungsverfahren".
Hintergrund sind kritische Stellungnahmen des Nato-Befehlshabers, US-General Stanley McChrystal, und ein Artikel der "Washington Post", in dem schwere Vorwürfe gegen den deutschen Kommandeur des Bundeswehrlagers in Kunduz, Oberst Georg Klein, erhoben wurden.
Nach Ansicht deutscher Militärs sei der Bericht der "Washington Post" eine "bodenlose Frechheit". Entgegen des üblichen Verfahrens hatte das siebenköpfige Nato-Untersuchungsteam von US-General McChrystal einem US-Journalisten erlaubt, die Ermittlungen zu verfolgen. "Das stinkt zum Himmel", sagte ein Militär. "Offensichtlich ist Oberst Klein das Bauernopfer, um das deutsche Engagement in Afghanistan zu diskreditieren."
"Das ist die Retourkutsche"
Die "Washington Post" hatte am Wochenende berichtet, der deutsche Oberst, der den Nato-Luftangriff auf die zwei Tanklastwagen befahl, habe dies nur auf Basis einer Quelle getan. Dem Bericht zufolge schätzte ein Erkundungsteam der Nato die Zahl der Toten bei dem Angriff auf 125. Mindestens zwei Dutzend davon, vermutlich aber mehr, seien keine Aufständischen. Die Bundeswehr spricht von "mehr als 50" Toten und schließt zivile Opfer aus.
In den vergangenen Jahren hätten sich zwischen den Verbündeten viele Verstimmungen aufgebaut, nicht zuletzt wegen der oft von deutscher Seite geäußerten Kritik am militärischen Vorgehen der USA. "Das ist die Retourkutsche", hieß es nun in deutschen Militärkreisen. Zudem gebe es das Gerücht, dass die USA die Deutschen aus Kunduz "herausekeln wollten".
Isaf wehrt sich gegen Vorwürfe
Auch Isaf-Sprecher Eric Tremblay wies die Vorwürfe gegen den von der Bundeswehr angeforderten Luftangriff zurück. Nato-Experten würden den Vorfall derzeit noch untersuchen, es seien aber noch keine Ergebnisse übermittelt worden. Auch stehe die Zahl der Opfer noch nicht fest, so Tremblay.
Der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), warnte die Nato und die EU davor, sich in Afghanistan in interne Auseinandersetzungen treiben zu lassen. Angesichts kritischer Stimmen am Vorgehen der Bundeswehr sagte der SPD-Politiker der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", es sei verheerend, wenn die tragischen Vorfälle um die Bombardierung der Tanklastwagen das Bündnis belasten würden. Um dies zu verhindern, müsse Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Die Vorwürfe gegen die Bundeswehr, die jetzt im Raum stünden, dürfen nach den Worten Edathys nicht stehen bleiben. Um die Mission zu einem guten Abschluss zu bringen, brauche die Bundeswehr das Vertrauen der einheimischen Bevölkerung. Das bedeute, dass die afghanische Polizei und das afghanische Militär in die Lage versetzt werden müssten, selbst für Ordnung im Land zu sorgen.
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) verteidigte den Angriff erneut."Ich kann nur sagen, dass wir hier sachgerecht aufklären", sagte Jung der Nachrichtenagentur Reuters. Er bedauere jeden Zivilisten, der verletzt worden oder gegebenenfalls auch ums Leben gekommen sei. Es habe klare Hinweise gegeben, dass die Taliban die beiden Tanklastzüge in ihre Gewalt gebracht hätten, um einen Anschlag auf den Bundeswehr-Stützpunkt in Kunduz zu verüben. Es seien "ausschließlich terroristische Taliban getötet worden".
Rühe kritisiert Informationspolitik Jungs
Die Bundesregierung steht wegen des Tankwagen-Bombardements in Kunduz international und innenpolitisch unter Druck. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn verurteilte den Luftangriff öffentlich: "Es muss doch Regeln geben, wann Bombeneinsätze geflogen werden. Wir sind doch nicht in Afghanistan, um zu erobern, sondern um zu helfen und Demokratie aufzubauen", sagte Asselborn der "Welt". Er forderte, "bei Bombeneinsätzen muss Gewissheit bestehen, dass es keine zivilen Opfer gibt".
Der frühere Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) bezeichnete die Informationspolitik des Verteidigungsministeriums als ein "Desaster". "Der einzige Weg, um in der Nato, in Afghanistan und auch hier im deutschen Parlament wieder Vertrauen herzustellen, ist die Flucht in die Wahrheit", sagte der CDU-Politiker dem "Hamburger Abendblatt". Es müsse eine totale Offenlegung der Entscheidungsprozesse von deutscher Seite geben. Bisher bestehe eine erhebliche Differenz zwischen den Bildern von verletzten Kindern und Frauen in Kunduz und der Aussage des Verteidigungsministeriums, es seien nur Taliban getroffen worden.
"Wenn Fehler gemacht worden sind, dann muss es eine Entschuldigung der Bundesregierung geben", sagte Rühe. Innerhalb der nächsten 48 Stunden sollte der Verteidigungsausschuss des Bundestages eine detaillierte Analyse des Entscheidungsablaufes vorgelegt bekommen.
Rühe fügte hinzu: "Für die Soldaten ist die Situation jetzt ganz schrecklich. Sie haben bisher die neue Strategie des neuen US-Befehlshabers McCrystal, Vertrauen in der Bevölkerung zu schaffen, durchgesetzt." Dass diese Strategie jetzt in eine Krise gerate, hätten die Soldaten nicht verdient. Rühe betonte: "Die Gefahr für die Soldaten vor Ort ist gestiegen."
Nachspiel im Bundestag
Grünen-Afghanistan-Experte Winfried Nachtwei warf Jung "absolutes Versagen" vor. Der CDU-Politiker unterschätze völlig die politisch-psychologische Wirkung des verheerenden Luftangriffs, sagte Nachtwei. Die FDP-Sicherheitsexpertin Birgit Homburger stellte auch die Frage nach der Verantwortung Steinmeiers: "Der hat die Federführung für den Afghanistan-Einsatz - das wird gerne übersehen -, und der ist auf Tauchstation", kritisierte die Politikerin.
Der Vorfall wird voraussichtlich ein Nachspiel im Bundestag haben, der am Dienstag zu einer Sondersitzung zusammenkommt. Grünen-Fraktionsvize Jürgen Trittin verlangte eine Regierungserklärung der Kanzlerin. Der SPD-Fraktionsvize Walter Kolbow sagte, "wir benötigen jetzt Transparenz, national wie international". Das Verteidigungsministerium müsse Ergebnisse liefern - "spätestens am Dienstag", sagte er. Kolbow will wissen, welche Ergebnisse die Aufklärung vor dem Befehl zur Bombardierung gehabt hatte.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte wiederholt eine vollständige Untersuchung des Angriffs zugesagt. "Die Situation war kompliziert und deshalb setze ich voll auf eine zügige, umfassende und offene Aufklärung", sagte sie am Sonntag. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verlangte eine schnelle internationale Untersuchung. "Wir müssen deutlich machen, dass wir alles tun, um zivile Opfer zu vermeiden."
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Und nun sieht man mal wieder das Propaganda im Krieg alles ist. Jeder mischt sich ein und versucht daraus Politik zu machen, Vorteile zu ziehen oder andere einfach nur in die Pfanne zu hauen. Nur eins wird immer wieder vergessen. Das dies immer wieder auf dem Rücken unserer Soldaten ausgetragen wird.
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Seamanchris
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Aw: Einsatz gegen Aufständische im Raum Kunduz vor 3 Tagen, 13 Stunden
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Boah, da könnt mir das Messer in der Hose aufgehen. Die Untersuchungen zum Geschehen sind noch nicht mal abgeschlossen und jeder hat dazu etwas zu melden und findet auch gleich noch die richtige Lösung. Ich finde es eine Frechheit wie mit dem ganzen Thema umgegangen wird.
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Mannschafter
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Aw: Einsatz gegen Aufständische im Raum Kunduz vor 18 Stunden, 23 Minuten
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War die Attacke auf zwei von den Taliban entführte Tanklaster eine falsche Entscheidung? Laut einem Zeitungsbericht kritisiert die Nato den zuständigen Bundeswehroberst, weil er mit dem Angriffsbefehl seine Kompetenzen überschritten habe. Das Verteidigungsministerium wies den Vorwurf zurück.
München/Kunduz - Schwere Vorwürfe gegen die Bundeswehr: Der Befehl zur Bombardierung von zwei durch die Taliban entführte Tanklaster in Afghanistan war der Nato zufolge offenbar eine Fehlentscheidung. Der deutsche Oberst Georg Klein habe seine Kompetenz überschritten und die Lage falsch eingeschätzt. Das ergebe sich aus dem vorläufigen Bericht der Internationalen Schutztruppe Isaf zu dem Angriff bei Kunduz in der vergangenen Woche, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Donnerstagsausgabe unter Berufung auf hochrangige Nato-Kreise. Zu einer Entscheidung von solcher Tragweite sei Klein ohne Rücksprache mit dem Isaf-Hauptquartier demnach nicht befugt gewesen.
Nur wenige Stunden nach dem angeordneten Bombenabwurf, bei dem mehr als 50 Menschen getötet worden sind, hatte Isaf-Kommandeur Stanley McChrystal ein Untersuchungsteam nach Kunduz geschickt. Dessen Bericht veranlasste McChrystal am Dienstag eine offizielle Untersuchung anzuordnen. Sie soll klären, warum der Bundeswehrkommandeur des Provinz-Aufbauteams (PRT) die Bombardierung angeordnet hat.
Es sei "sonnenklar", dass der deutsche Offizier den vorgeschriebenen Befehlsweg nicht eingehalten habe, erklärte laut Zeitungsbericht nun ein führender Nato-Offizier. Zu einer Entscheidung von solcher Tragweite sei er ohne Rücksprache mit dem Isaf-Hauptquartier nicht befugt gewesen. Es habe keine unmittelbare Bedrohung für ISAF-Truppen gegeben.
Die beiden Tanklaster, die nach Darstellung der Bundeswehr als rollende Bomben hätten eingesetzt werden können, hätten auf einer Sandbank im Fluss Kunduz festgesteckt. Die Lage sei über Stunden hinweg beobachtet worden, eine schnelle Entscheidung sei nicht erforderlich gewesen. Man hätte bis Tagesanbruch warten können, um zu versuchen, die mutmaßlichen Taliban zu fassen oder zu vertreiben. Auch die Anforderung von Luftunterstützung durch zwei US-Kampfjets, die schließlich die beiden Bomben auf die Tanker abwarfen, sei nicht zu erklären.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bezeichnete das Nato-Papier gegenüber der "SZ" als "Reisebericht", der unbestätigte Spekulationen enthalte. Aus der Führung des Ministeriums verlautete demnach, der Untersuchungsbericht sei einseitig formuliert und enthalte keine entlastenden Elemente. Die offizielle Untersuchung des Vorfalls müsse abgewartet werden.
Briten und Franzosen kritisieren Bombenangriff
Allerdings übten die Verbündeten erneut Kritik an dem Bombardement: Der französische Außenminister Bernard Kouchner sagte am Dienstagabend gesagt, der Angriff habe der afghanischen Zivilbevölkerung großen Schaden zugefügt. Sein britischer Kollege David Miliband erklärte, "zivile Opfer seien das Gegenteil von dem, weshalb wir dort sind."
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wies die Kritik zurück. Steinmeier sagte in der Donnerstagsausgabe der "Bild"-Zeitung: "Gerade von unseren Nato- und EU-Partnern erwarte ich, dass sie das Ergebnis der Untersuchung abwarten. Man kann doch kein Urteil fällen, ohne die Fakten zu kennen. Das habe ich meinen Amtskollegen auch sehr klar gesagt."
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Seamanchris
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Aw: Einsatz gegen Aufständische im Raum Kunduz vor 18 Stunden, 22 Minuten
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Bodentruppen-Engpass führte zu Bombenangriff
Die Kritik an der Bundeswehr wegen des Nato-Angriffs auf zwei Tanklastzüge in Afghanistan nimmt kein Ende. Der Luftschlag mit mindestens 50 Toten war offenbar auch eine Folge der dünnen Besetzung der Truppe. Der afghanische Außenminister Spanta lobt aber nun das deutsche Militär.
Kunduz/Berlin - Das Wort "Krieg" im Zusammenhang mit dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan hört Verteidigungsminister Franz Josef Jung nicht gern - aber jetzt wird der CDU-Politiker seinem afghanischen Amtskollegen Rangin Spanta möglicherweise dankbar für dessen Worte sein. Der afghanische Außenminister hat in der Debatte über die vom deutschen Oberst Georg Klein angeforderte Bombardierung zweier Tanklastzüge in Kunduz ausdrücklich die Bundeswehr verteidigt. Zwar müsse bei militärischen Aktionen der Schutz von Zivilisten im Vordergrund stehen, "aber das ist ein Krieg, und bedauerlicherweise kann so etwas passieren", sagte Spanta der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ").
Spanta betonte, dass die Bundeswehr seit Jahren gute Aufbauarbeit in Afghanistan leiste. Zudem seien die afghanische Polizei und das Militär noch nicht allein in der Lage, das Land zu verteidigen. Die Taliban bemühten sich mit aller Macht, vor der Bundestagswahl "solche Aktionen zu unternehmen, um die deutsche Öffentlichkeit zu beeinflussen", sagte Spanta in Bezug auf die am Freitag von Taliban gekaperten Tanklastzüge.
Bei dem Angriff waren mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen, Nato-Angaben zufolge wurden auch Zivilisten Opfer des Luftschlags. Der Vorfall wird derzeit untersucht, verlässliche Angaben über die Zahl der Opfer gibt es bislang nicht.
Die Bombardierung in Kunduz ist nach Informationen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" auch auf die relative Truppenschwäche der Bundeswehr in der afghanischen Unruheprovinz zurückzuführen. Wie die Zeitung unter Berufung auf hochrangige deutsche Militärs berichtet, hatte der Leiter des deutschen Wiederaufbau-Teams in Kunduz in der fraglichen Nacht keine Möglichkeit gehabt, Bodentruppen zu dem nur sechs Kilometer vom Lager entfernten Aufmarschgebiet der Taliban zu entsenden. "Zu dem Zeitpunkt standen dem Oberst keine ausreichenden Kräfte zur Verfügung, da alle Kampftruppen anderswo im Einsatz oder bereits für eine andere Mission eingeplant waren", sagte ein deutscher Offizier dem Blatt.
Seinen Angaben zufolge gehört fast jeder zweite der 950 in Kundus stationierten Mann den Kampftruppen an. Da deren Verantwortungsbereich jedoch die Größe Hessens umfasse, "müsste eigentlich jedem klar sein, dass wir die Region Kundus mit mehr als 400 Soldaten nicht sichern können". Die Truppen seien "nahezu ununterbrochen im Einsatz".
Die Ergebnisse der Aufklärung in der Nacht zum 4. September hätten ergeben, dass sich 70 bis hundert Talibankämpfer an den beiden Tanklastwagen versammelt hatten, um die in einem Flussbett festgefahren Lkw aus dem Schlamm zu befreien. Nach Ansicht des Verteidigungsministeriums in Berlin und den Verantwortlichen vor Ort bestand eine unmittelbare Bedrohung für das Bundeswehrlager.
Kritik am Vorgehen der Bundeswehr hatte zuletzt offenbar sogar die Nato selbst geäußert. Einem Bericht der "SZ" zufolge wirft das Verteidigungsbündnis dem deutschen Oberst Klein vor, seine Kompetenz überschritten und die Lage falsch eingeschätzt zu haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf hochrangige Nato-Kreise. Es sei "sonnenklar", dass der deutsche Offizier den vorgeschriebenen Befehlsweg nicht eingehalten habe, lautet demnach die Einschätzung eines Nato-Offiziers.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bezeichnete einen vorläufigen Untersuchungsbericht der Nato laut "SZ" als "Reisebericht", der unbestätigte Spekulationen enthalte. Aus der Führung des Ministeriums verlautete demnach, der Untersuchungsbericht sei einseitig formuliert und enthalte keine entlastenden Elemente. Die offizielle Untersuchung des Vorfalls müsse abgewartet werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte von der Union einen offenen Umgang mit dem Thema Afghanistan im Wahlkampf. "Wir müssen im Wahlkampf über die Dinge reden, die die Leute beschäftigen", sagte Merkel nach Informationen der "Rheinischen Post" bei einer internen Sitzung der Unionsfraktion in Berlin. Die Union müsse das Thema Afghanistan "annehmen und nicht als Störgröße wegdrücken", lautete der Appell der Kanzlerin.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier wies Äußerungen mehrerer Amtskollegen nach dem umstrittenen Luftangriff in Afghanistan zurück. "Gerade von unseren Nato- und EU-Partnern erwarte ich, dass sie das Ergebnis der Untersuchung abwarten", sagte der SPD-Politiker der "Bild"-Zeitung. Man könne kein Urteil fällen, ohne die Fakten zu kennen, wurde der Minister zitiert.
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Seamanchris
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Aw: Einsatz gegen Aufständische im Raum Kunduz vor 18 Stunden, 21 Minuten
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Nato dementiert Kritik an deutschem Kommandeur
Hat Bundeswehroberst Klein seine Kompetenz überschritten, als er den Nato-Luftschlag gegen Taliban in Afghanistan anforderte? Einem Zeitungsbericht zufolge kam die Allianz in einer Untersuchung zu diesem Ergebnis - aber ein Sprecher des Verteidigungsbündnisses dementiert die Existenz des Reports.
Brüssel/Berlin/Kabul - Kompetenzüberschreitung und eine falsche Einschätzung der Lage: So lautete der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ") zufolge ein vorläufiger Bericht der von der Nato geführten Isaf zum Vorgehen des Bundeswehrobersts Georg Klein, als dieser in Afghanistan einen Luftangriff gegen Taliban anforderte. Die Nato hat jetzt allerdings dementiert, dass es einen entsprechenden Bericht gebe. "Ich habe heute mit Isaf gesprochen, und mir ist versichert worden, dass es keinen Bericht bei Isaf oder der Isaf gibt, der irgendwelche Schlussfolgerungen oder Einschätzungen zu den bei dem Vorfall in Kunduz ergriffenen Prozeduren trifft", sagte Nato-Sprecher James Appathurai in Brüssel.
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zudem einen Nato-Offizier mit den Worten zitiert, es sei "sonnenklar", dass Klein den vorgeschriebenen Befehlsweg nicht eingehalten habe. Zu einer Entscheidung von solcher Tragweite sei er ohne Rücksprache mit dem Isaf-Hauptquartier nicht befugt gewesen, schrieb die Zeitung. Es habe keine unmittelbare Bedrohung für Isaf-Truppen gegeben.
Das Verteidigungsministerium in Berlin nahm Bundeswehroberst Klein gegen entsprechende Vorwürfe in Schutz. Sprecher Thomas Raabe sagte am Donnerstag, erste Ermittlungen des Isaf-Teams seien "vorläufig und nicht konsolidiert". Für die Beurteilung des Bombardements von Tanklastzügen, bei dem Dutzende Menschen getötet wurden, müsse der Abschlussbericht abgewartet werden.
Der frühere Vorsitzende des Nato-Militärausschusses und deutsche Vier-Sterne-General, Harald Kujat, verteidigte den für den Befehl verantwortlichen Oberst. Zugleich sagte er, die Verantwortung liege nicht allein bei der Bundeswehr. "Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ein deutscher Oberst über den Einsatz von zwei amerikanischen F-15-Bombern entscheiden darf." Er verwies auf die Isaf-Angaben, wonach "verantwortlich für Planung, Koordinierung und Ausführung der Luftoperationen in Afghanistan" die Luft- Koordinierungsstelle im Isaf-Hauptquartier sei (Air Coordination Element). Deren Befehlshaber unterstehe dem Isaf-Kommandeur Stanley McChrystal.
Kujat: Tote Zivilisten "unwahrscheinlich"
Kujat sagte, die Anforderung der Luftunterstützung decke sich mit den Regeln, die die Isaf veröffentlicht habe. Danach müssten Luftangriffe "gegen Wohnsiedlungen und andere Orte, bei denen zivile Opfer wahrscheinlich sind", begrenzt werden. Die beiden Tanklaster seien im Flussbett steckengeblieben, das an kein Wohngebiet grenzte.
Nach der Uhrzeit der Bombardierung in der Nacht zu urteilen, seien Zivilisten unwahrscheinlich gewesen. Kujat erklärte: "Ich hätte genauso gehandelt. Es ist wie in einer griechischen Tragödie. Es gibt keinen einfachen Ausweg aus dieser Situation, Schuld auf sich nehmen zu müssen. Gleich, welche Entscheidung Sie treffen, Sie werden kritisiert werden. Das ist so in einem Konflikt, in einem Krieg und in Kampfhandlungen."
Der CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz sagte am Mittwochabend in der ARD-Sendung "Hart aber fair", der Nato-Befehlshaber habe zu früh weitreichende Schlussfolgerungen gezogen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wies Kritik seiner Kollegen aus Frankreich und England zu dem Luftangriff zurück. "Gerade von unseren Nato- und EU-Partnern erwarte ich, dass sie das Ergebnis der Untersuchung abwarten. Man kann doch kein Urteil fällen, ohne die Fakten zu kennen. Das habe ich meinen Amtskollegen auch sehr klar gesagt", sagte er der "Bild"-Zeitung.
Am Mittwochabend und am Donnerstag wurden deutsche Isaf-Soldaten im Norden Afghanistans in Gefechte mit gegnerischen Kräften verwickelt. Wie die Bundeswehr mitteilte, wurden die Truppen im Raum Kunduz und Talokan mit Handfeuerwaffen und Panzerabwehrwaffen angegriffen. Die Bundeswehrsoldaten hätten das Feuer erwidert. Sie seien dabei nicht verletzt worden, ein Transportpanzer Fuchs sei aber leicht beschädigt worden.
Die deutschen Soldaten unterstützen laut Bundeswehr afghanische Sicherheitskräfte, die im Rahmen der Operation "Aragon" im Osten der Provinz Kunduz im Einsatz sind.
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Seamanchris
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