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Eine Kurzinformation

Mit dem Aufbau der Bundesmarine war klar, dass zur Erfüllung ihrer Aufgaben innerhalb der NATO in Ergänzung zu den beiden alten, historisch gewachsenen Marinehäfen Kiel und Flensburg im Ostseebereich ein dritter großer Marinehafen in geographisch günstiger Lage ohne lange Anmarschwege zu den Übungs- und Schießgebieten benötigt wurden. Und so fiel die Entscheidung, diesen Hafen unmittelbar südlich der Schleimündung zu bauen, denn auch bereits im August 1956. Begonnen wurde mit dem Hafenbau, so die in einen, bei den Baggerarbeiten gefundenen Findling zur Erinnerung eingemeißelten Daten, am „02.03.1959 im Wasser des Schleimoors“. Am 01.04.1964 wurde der Marinestützpunkt Olpenitz, d.h. die Hafenanlage und das, was an diesem Tag landseitig – je nach Sicht der Dinge – erst bzw. schon an Einrichtungen vorhanden war, gemäß dem Aufstellungsbefehl Nr. 123 – Marine – vom 03.03.1964 durch das Vorkommando unter Leitung des damaligen KKpt. A. Eggers übernommen. 4 Millionen Kubikmeter Sand fielen bei den Baggerarbeiten für den Innen- und Vorhafen an. Hiermit wurden die benötigten Landflächen und Dämme auf hochwassersicheres Niveau aufgespült. Mit zwei, den Vorhafen umschließenden, je 800m langen Außenmolen und drei kleineren Innenmolen bietet die Hafenanlage den hier liegenden Booten und Schiffen selbst bei starken Ostwinden einen guten Schutz und ein ruhiges und sicheres Liegen. Für ein, auch von den durch Windeinflüssen zwischen –1m bis +1,5m betragenden Wasserstandsschwankungen unabhängiges, ruhiges Liegen wurden als Hauptliegeplätze eine Reihe von Schwimmbrücken erreicht, an denen Strom-, Wasser- und Fernmeldeanschlüsse zur Verfügung stehen.
Der Großteil der landseitig erforderlichen Unterkünfte, Funktionsgebäuden und Anlagen wurden in den Jahren 1965 bis 1969 und in einen weiteren Schub von 1974 bis 1979 fertig gestellt. Besonders hervorzuheben ist die m.E. durchdachte Planung der Anlage mit den Unterkünften für die Besatzungen in dem ruhigeren rückwärtigem Bereich, den Sport- und Betreuungseinrichtungen als Zentrum des Ganzen und den Funktionsgebäuden und –einrichtungen unmittelbar am Hafen nahe den Liegeplätzen der hier stationierten Booten und Schiffen.

Mit dem Einzug des 5. Minensuchgeschwaders (28.11.1967), des 5. Schnellbootgeschwaders (5.02.1969) und des 2. Schnellbootgeschwaders (02.12.1970) sowie 4 Einheiten des 1. Versorgungsgeschwaders kehrte dann das eigentliche Leben in diesen modernen, großzügig geplanten Stützpunkt vom Reißbrett ein.

Der Marinestützpunkt Olpenitz war der Heimathafen für das bisher in Flensburg beheimatete und seit 01.10.92 hier in Olpenitz neuaufgebaute 1. Minensuchgeschwader mit den neuen Minenjagdbooten der Kl. 332 und dem neuen, im Dez 93, in Dienst gestellten Tender „Werra“. Dazu kommt das hier schon seit 1969 beheimatete 5. Minensuchgeschwader mit seinen Minensuchbooten Kl. 343 und dem Tender Kl. 404 „Mosel“ sowie 5 Landungsbooten Kl. 520 der ehemaligen Amphibischen Gruppe. Gemäß des Stationierungskonzept „Marine 2005“ bleibt darüber hinaus bis voraussichtlich April 2001 Heimathafen des 5. Schnellbootgeschwaders Kl. 148 und dem im Juli zulaufenden neuen Tender „Main“, während das 2. Schnellbootgeschwader wurde gemäß dem Stationierungskonzept im 4. Quartal 1994 mit seinen 10 Booten Kl. 143 und dem Tender Donau nach Warnemünde verlegt. Von den ehemals 6 Einheiten des 1. Versorgungsgeschwaders verblieben nach Außerdienststellung der Versorger Kl. 701 / 701c „Offenburg“ (Juni 93), Saarburg (April 94) und Lüneburg (Juni 94) nur noch der kleine Tanker Ammersee und die Hochseeschlepper Norderney und Fehmarn.

Damit waren in Olpenitz 46 Boote und Schiffe der Flotte mit zusammen rund 2100 Mann Besatzung stationiert, soviel wie noch nie in den zurückliegenden 30 Jahren.

In den die Flotte unterstützenden Kommandos und Dienststellen arbeiten im Stützpunkt noch einmal rund 100 Soldaten und gut 300 zivile Mitarbeiter. Aufgabe des „Dienstleistungsbetriebes“ Marinestützpunktkommandos ist die Lenkung des Hafenbetriebes, die Sicherstellung der Versorgung der Flotteneinheiten mit Ersatzteilen, Verbrauchsgütern und Betriebsstoffen sowie die Betreuung der Besatzungen in der Freizeit. Dazu kommt der Transport von Personal und Material und die Verpflegung der an Land stationierten Soldaten und zivilen Mitarbeitern.

Die 1982 zum Schutz des Marinestützpunktes im Verteidigungsfall nach Olpenitz verlegt schwere Marinesicherungskompanie wurde 1991 hier aufgelöst und zu dem in Glückstadt neu aufgebauten Marinesicherungsbataillon verlegt.

Nach schwierigen Anfangsjahren, in denen man die Bezeichnungen wie Olpesibirksk oder Porto Sando den Marinestützpunkt Olpenitz meinte, ist hier inzwischen einer bestausgebauten Marinehäfen im Ostseebereich entstanden, in dem es sich nicht zuletzt dank der guten Betreuungsmöglichkeiten arbeiten und Leben lässt.
Am 21.06.2006 wurde einem Auflösungsappell durch den damaligen Stützpunktkommandeur Fregattenkapitän Hans-Georg Paulinius der Stützpunkt außer Dienst gestellt. Fregattenkapitän Paulinius gab um 17:48 Uhr das Kommando an Flottillenadmiral Henning Hoops zurück. Damit war die Ära des Stützpunktes Olpenitz beendet und es wurde ein Nachkommando gebildet, welches am 31.12.2006 aufgelöst wurde.


Der Marinestützpunkt in Zahlen

Größe 1.430.190 m² oder 143 ha
Zaunlänge 4690 m
Ausdehnung 3800 m von West nach Ost, 2800 m von Nord nach Süd
Geographische Lage (Breite/Länge) 054º39,27 N/010º 01,14 E
Fläche der Stabs-, Büro -,Lehrsaal- und Unterkunftsgebäude 25.098 m²
Lager, Hallen und des technischen Bereiches 7.699 m²
Personalstärke 1.815 Soldaten, 455 Zivilpersonen



Die Kommandeure des Stützpunktkommandos Olpenitz


01.04.64 – 31.03.65 Fregattenkapitän August Eggers
01.04.65 – 30.09.68 Fregattenkapitän Karl Kölzer
01.10.68 – 30.09.73 Kapitän zur See Helmut Dau
01.10.73 – 31.03.75 Fregattenkapitän Gustav Reichardt
01.04.75 – 30.09.81 Fregattenkapitän Jürgen Marschall
01.10.81 – 30.09.86 Fregattenkapitän Eberhard Eicken
01.10.86 – 31.03.94 Fregattenkapitän Klaus- H. Solterbeck
01.04.94 – 31.03.96 Fregattenkapitän Karl-Wilh. Ohlms
01.04.96 – 30.09.98 Fregattenkapitän Werner Escherlor
01.10.98 – 29.03.00 Fregattenkapitän Sven Müller-Otte
30.03.00 - 31.03.04 Fregattenkapitän Peter Overdüyn
01.04.04 - 21.06.06 Fregattenkapitän Hans-Georg Paulinius
 
 
Historische Daten

08.1956
Entscheidung der Marine, den Ostseebereich – neben den alten historisch gewachsenen Marinehäfen Kiel und Flensburg – erforderlichen dritten großen Stützpunkt in geographisch günstiger Lage unmittelbar südlich der Schleimündung im Schleimoor bei Olpenitz zu bauen.

01.1958
Entschluss der Oberfinanzdirektion Kiel zum Grunderwerb für den geplanten Marinestützpunkt bei Olpenitzdorf, mit dem Vermerk: „Der Stützpunkt wird durch Ausbaggern und Anlandung zwischen Molen aus der bundeseigenen Wasserfläche der Schleimündung geschaffen.

01.1959
Zustimmung der Marine zu der von dem für Wasserbauten zuständigem Bundesminister für Verkehr vorgelegten Studie mit den Begrenzungslinien für den Marinestützpunkt Schlei-Olpenitz.

03.10.63
Fertigstellung
-Außenmolen, Sicherungsbühne und Innenmolen
-Hafenbecken, Hafenbetriebsflächen und Ufersicherung
-2 Feldhallen und eine 1 kleine Blockhütte

01.04.64
Übernahme des Stützpunktes durch die Marine

06.64
Übernahme der Schwimmbecken

11.64
Freigabe des Hafens

1965-69
Fertigstellung 1. Bauschub an Unterkünften, Funktionsgebäuden und Anlagen

28.11.67
Stationierung des 5. Minensuchgeschwaders
 
05.02.68
Stationierung des 5. Schnellbootgeschwaders

06.08.68
Versorger Meersburg, Glücksburg und Seeschlepper Langeoog werden in Olpenitz stationiert

1974-79
Fertigstellung des 2. Bauabschnitt an Unterkunftsgebäuden

06.75
Versorger Glücksburg verlegt in seinen neuen Heimathafen Wilhelmshaven

09.75
Versorger Saarburg wird in Olpenitz stationiert

03.77
Seeschlepper Norderney verlegt als Ersatz für die Langeoog nach Olpenitz

01.04.82
Die schwere Marinesicherungskompanie verlegt von Plön nach Olpenitz

10.04.85
Das Ölauffangschiff Bottsand wird in Olpenitz stationiert

12.85
Fertigstellung des Werkstattgebäudes für die Außenstelle des Marinearsenals Kiel und Verlegung des Werkstattschiffes Odin nach Kiel

21.01.87
Einlaufen des Hafenschleppers Nordstrand in seinen neuen Heimathafen

01.01.89.
Die Fremdversorgung des Stützpunktkommandos wird eigenständig

02.89
Versorger Lüneburg verlegt nach Olpenitz

14.12.89
Versorger Meersburg verlegt nach Kiel. Dafür wird der Versorger Offenburg in Olpenitz stationiert

16.11.90
Indienststellung des Hafenschleppers Knechtsand

03.05.91
Erster Wirbel um die Schließung des Stützpunktes. Entscheidung: Olpenitz bleibt und wird Typstützpunkt für die Flottille der Minenstreitkräfte

30.09.91
Auflösung der Marinesicherungskompanie des Stützpunktes Olpenitz

01.04.92
Hochseeschlepper Fehmarn verlegt von Neustadt in den Stützpunkt Olpenitz

08.09.92
Der Stab des 1. Minensuchgeschwaders aus Flensburg nimmt seine Dienstgeschäfte im neuen Heimatstützpunk Olpenitz auf

16.12.92
Indienstellung des Minenjagdbootes Frankenthal

09.02.93
Medieninformation: Olpenitz muß schließen

17.03.93
Besuch des parlamentarischen Staatssekretärs Wilz in Begleitung des Inspekteurs der Marine

24.03.94
Verteidigungsausschuss stimmt für den Erhalt des Stützpunktes

30.03.93
Politische Entscheidung: Olpenitz bleibt

30.06.93
Außerdienststellung Versorger Offenburg

02.06.94
Außerdienststellung Versorger Lüneburg

30.06.94
Außerdienststellung Versorger Saarburg

01.10.94
Aufnahme der Dienstgeschäfte der Flottille der Minenstreitkräfte

01.11.94
Verlegung des 2. Schnellbootgeschwaders nach Warnemünde

08.01.96
Ölbekänpfungsschiff Bottsand verlegt nach Warnemünde

23.01.96
Indienststellung des 10. Minenjagdbootes Klasse 332 Sulzbach Rosenberg

02.04.96
Indienststellung des 3. Minensuchgeschwaders

03.07.96
Tag der offenen Tür

10.03.97
Besuch des Botschafters von Litauen

15.06.99
Besuch des Segelschulschiffes Gorch Fock

01.10.01
Marinestützpunktkommando Olpenitz wird dem Marineamt unterstellt

20.12.02
Außerdienststellung des 5. Schnellbootgeschwaders

27.05.03
Aufnahme der Ausbildungswerkstatt in Olpenitz

07.03
Spekulationen über den Fortbestand des Stützpunktes

21.06.06
Auflösung des Stützpunktes Olpenitz
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