Ein unterirdisches Kasino im Deutschland der Kriegszeit
Der Zweite Weltkrieg stoppte den Bau vieler großer und luxuriöser Casino-Hotels auf dem Las Vegas Strip. Statt neue zu bauen, konzentrierte man sich auf die Umwandlung bestehender Anlagen in militärische Erholungseinrichtungen. Das "Flamingo" wurde zu einem Offiziersclub der Navy und einer Schießschule; "El Rancho Vegas" wurde zu einer Kaserne und Unterrichtsräumen für die Armee umfunktioniert; "The Dunes" wurde zu einer Schule des Marine Corps; und "The Sahara" wurde zu einem Militärkrankenhaus.
Das Golden Nugget, das 1946 eröffnet wurde und das am längsten ununterbrochen betriebene Hotel-Casino am Strip ist, diente während des Krieges als Erholungszentrum der Navy. Wie in den meisten Militär Clubs in Las Vegas war das Glücksspiel auf dem Gelände verboten. Der Grund dafür war, dass die Soldaten ihre Freizeit in einer relativ kontrollierten Umgebung verbrachten und eine Glücksspiel Einrichtung zu einer Störung der öffentlichen Ordnung geführt hätte.
Neben dem Golden Nugget wurden während oder unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg vier weitere Casinos eröffnet: The Last Frontier (1943), Flamingo (1946), Thunderbird (1948) und El Rancho (1950). Am 5. Dezember 1946 eröffnete Bugsy Siegel sein Flamingo Casino. Er zahlte 6 Millionen Dollar dafür, musste aber wegen der hohen Kosten für die Entwicklung des neuen Resorts Aktien im Wert von 2 Millionen Dollar verkaufen und hohe Kredite aufnehmen. Sein Flamingo war luxuriös, mit Springbrunnen, Gärten, Wandmalereien und Marmorböden. Es war jedoch nicht profitabel, da in Las Vegas noch immer Gesetze gegen Homosexuelle galten und Siegels Verbindungen zum organisierten Verbrechen politische Probleme verursachten.
Im Mai 1947 verabschiedete die Legislative von Nevada ein Gesetz, das die Erteilung weiterer Casinolizenzen im Clark County (zu dem auch Las Vegas gehörte) untersagte, den bereits bestehenden Casinos jedoch erlaubte, weiter zu arbeiten. Im Juni 1948 unterzeichnete Gouverneur Charles Russell ein neues Anti-Gaming-Gesetz, das eine strikte Durchsetzung im Clark County und strenge Lizenzierungsverfahren vorsah. Mit diesem Gesetz wurde auch das Anti-Glücksspiel-Gesetz von 1931 aufgehoben, dass das Glücksspiel in Casinos verboten hatte, und damit wieder legalisiert. Die Entwicklung der Glücksspielindustrie hat damals viel Geld gekostet, heute sind alle beliebten Casinos online gegangen und sehen sich praktisch keiner staatlichen Einmischung ins Geschäft gegenüber.
"The Last Frontier" war eines von drei Resorts, die der Filmmogul William R. Wilkerson baute. Er begann im März 1942 mit dem Bau des Resorts als Schaufenster für seine Freundin Virginia Hill, die er "die schönste Frau der Welt" nannte. Er benannte das Resort nach dem Spitznamen, den man im 19. Jahrhundert der amerikanischen Westgrenze gab. Er gab riesige Summen für sein neues Projekt aus und baute nicht nur luxuriöse Hotelzimmer, sondern auch einen Nachtclub, ein Hallenbad von olympischen Ausmaßen und sogar einen eigenen Flughafen nördlich des Resorts, damit er stilvoll in seinem persönlichen Douglas DC-3 Flugzeug anreisen konnte.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Resort von der Marine als Erholungs- und Unterhaltungswert für schiffbrüchige Seeleute genutzt. Nach Kriegsende diente es weiterhin demselben Zweck, bis es 1955 endgültig geschlossen wurde. Thunderbird wurde 1946 mit einer von der Bundesregierung ausgestellten Glücksspiellizenz wiedereröffnet. Dennoch gab es hier ständig Probleme mit der Kriminalität, die auf Wilkersons Verbindungen zum organisierten Verbrechen und zum Gangster Bugsy Siegel zurückzuführen waren. Infolgedessen drängte der Bürgermeister von Las Vegas, Clinton P. Anderson, auf die Verabschiedung neuer Gesetze zur Verbrechensbekämpfung durch die Legislative des Bundesstaates Nevada. Das neue Gesetz schuf eine fünfköpfige Glücksspielkommission und wies Las Vegas einen Sitz zu, so dass es für Gangster wie Siegel schwieriger wurde, das Glücksspiel landesweit zu kontrollieren.
Nachdem Wilkerson's Last Frontier 1955 geschlossen wurde, wurde es in ein Hotel umgewandelt und in El Rancho umbenannt. Der Besitzer des Flamingo Hotels, Benjamin Siegel, kam am 20. Juni 1947 durch die Hand der Mafia ums Leben. Während er mit Kumpanen im Haus von Virginia Hill in Beverly Hills, Kalifornien, saß, wurde Siegel erschossen. Es wird vermutet, dass ein rivalisierender Mafioso, der Siegel für die Abschöpfung der Gewinne aus den Kasinos in Las Vegas verantwortlich machte, einen Auftragskiller mit der Ermordung von Siegel beauftragte.
Am 26. Dezember 1946 hatte Carl Cohen von Meyer Lanskys Miami Nationalbank (MNB) das Flamingo Hotel vor dem Konkurs bewahrt, indem er Jetons im Wert von 1 Million Dollar kaufte, um Siegel die Mittel für den Weiterbau zu verschaffen. Als er erfuhr, dass seine Partner ihn verraten wollten, reiste er nach Los Angeles, wo er auf einem Flughafen Parkplatz erschossen wurde (später wurde festgestellt, dass es sich bei den Mördern um zwei Gangster aus Chicago handelte, und es wurde gemunkelt, dass Siegels Freundin Virginia Hill daran beteiligt war).
Nach seinem Tod wurde das Resort an Moe Sedway und Bernard "Lulu" Rosenkrantz übergeben. Das Flamingo Hotel wurde am 26. Dezember 1946 wiedereröffnet, wobei ein Feuerwerk den Himmel erhellte und berühmte Entertainer wie Jimmy Durante, Harry Richman, Vivian Blaine und Xavier Cugat für Unterhaltung sorgten. Siegels Geliebte Virginia Hill hatte nur wenige Tage vor seiner Ermordung die Stadt verlassen, um einer strafrechtlichen Verfolgung wegen ihrer Beteiligung an der Abschöpfung von Millionen von Dollar aus dem Flamingo Hotel zu entgehen.
Mit dem Geld, das Sedway und Rosenkrantz aus ihrem Verkauf an Capone erhalten hatten, erwarben sie einen Anteil an Bugsy Siegels Flamingo Hotel. Als Siegel davon erfuhr, beschuldigte er sie, ihn um seinen Anteil betrogen zu haben. Dies führte zu einem regelrechten Krieg um die Kontrolle des Hotels. Angesichts von Siegels gewalttätigem Ruf wussten Sedway und Rosenkrantz, dass sie Hilfe brauchten. Sie überzeugten die Mafiosi Jack Dragna und Mickey Cohen aus Los Angeles, nach Las Vegas zu kommen und die Geschäfte im Flamingo zu übernehmen. Das hielt Siegel jedoch nicht davon ab, seine Komplizen zu beauftragen, Sedway und Rosenkrantz zu töten. Am 5. August 1947 überlebten Sedway und Rosenkrantz einen Bombenanschlag auf das Flamingo Hotel, als ihr Auto in die Luft gesprengt wurde. Neben dem Bombenanschlag wurden in jenem Jahr in Los Angeles mehrere weitere Anschläge auf Sedway verübt, darunter ein Versuch, ihn zu erschießen, als er aus Las Vegas herausgefahren wurde.