Okt 22
2009
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Wir gingen in die dritte Woche unseres Törns und sammelten mehr und mehr Seemeilen auf der Fahrt nach Süden. Auch an die Seeroutine hatten wir uns inzwischen gewöhnt. Nach ein paar Tagen mit dem Nord-Ost Passat in den Segeln machten wir nicht nur gute Fahrt, sondern mussten jetzt auch mit einer größeren Krängung zurechtkommen. Unsicheren Schrittes ging es über das Mitteldeck, das regelmäßig von überkommenden Wellen heimgesucht wurde. Es wurde an Oberdeck so rutschig, dass erstmals seit Auslaufen Strecktaue gespannt wurden, um uns das Überqueren zu erleichtern. Unter diesen Bedingungen wurden wir im Fach „Zusammenhänge in der Takelage“ mittels eines Leistungsnachweises geprüft. Hier kam der Lerneffekt „learning by doing“ zum Tragen und so bekamen alle Lehrgangsteilnehmer in der Wertung ein „gut“ oder ein „sehr gut“.
Einlaufbier zur Krönung
Wir segelten weiter, bis uns endlich am Mittwoch um 09.00 Uhr morgens vom Ausguck „Land in Sicht“ gemeldet wurde. Alle guckten über die Reling, um die nordöstlichste Insel der Kapverden zu sehen und mit vorbeischwimmenden Delphinen diesen Moment zu genießen.
Nach ungefähr sieben Tagen ohne Land in Sicht, hob dieser Anblick die Stimmung an Bord und in vielen Gesichtern breitete sich ein Lächeln aus. Zwei weitere Tage sollten wir noch zwischen den Inseln umherfahren, bevor wir am Freitag in Praia die Leinen festmachten. Dort warteten bereits vier Container mit Proviant auf uns. Alle packten mit an und nach vier Stunden in brütender Hitze waren auch der letzte Karton und die letzte Dose verstaut. Der Kommandant lobte die gesamte Besatzung und dieses „Alle-Manns-Manöver“ wurde mit dem berühmten Einlaufbier gekrönt.