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Okt 29
2009

64. Tag: Segelwechsel auf der Gorch Fock in 35 Metern Höhe

Erstellt von: Gute_Seele

Tagged in: Gorch Fock

Praia liegt schon eine volle Woche hinter uns und die Seeroutine hat uns wieder eingeholt. Für viele ist das Zusammenleben mit der Crew, die Arbeit mit dem Schiff und das Zurechtkommen mit dem unregelmäßigen Schlaf kein Problem mehr.

Wir befinden uns zwischen den Kapverden und den Azoren. Unser Ziel, Ponta Delgada, ist bereits schon das nächstliegende Land, obwohl es immer noch über 1.000 km entfernt ist. Aber die Gewissheit, dass es nicht mehr lang dauert, bis wir unsere Erlebnisse und Erfahrungen unseren Familien und Bekannten mitteilen können, lässt viele Herzen höher schlagen, denn in der letzten Woche hatte die Stammbesatzung auch das sogenannte Bergfest, d.h. die Hälfte der gesamten Seereise ist auch schon erreicht.


In den vergangenen Tagen wurden in großen Umfang die Segel gewechselt, da die alten bei diesen gemäßigten Winden erst noch aufgefahren werden sollen. Diese Aufgabe wurde auch unserer Wachhälfte zu Teil und somit hatten wir das Vergnügen zwei Stunden lang in 35 Metern Höhe auf der Bramrah die Segel zu wechseln. Wobei es schon ein komisches Gefühl ist, dass wir um uns herum nichts als Wasser haben, es unter uns tausende von Metern in die Tiefe geht und im Umkreis von hunderten von Meilen niemand ist, außer uns und den Bewohnern des Meeres. Es macht sich sowohl ein Gefühl der Freiheit, als auch der Einsamkeit breit, wenn der Albatros am Bug über die See fliegt und die Wellen mit der Zeit dahin gehen.

In der kommenden Woche steht für uns Offizieranwärter noch der letzte Leistungsnachweis an, auf den wir in der vergangenen Woche sowohl theoretisch als auch praktisch in Brand- und Leckabwehr vorbereitet wurden. Wir lernten entsprechende Brand- und Leckabwehrtrupps zu koordinieren und erhielten einen ersten Einblick in die Befehls- und Meldesprache.

Die Seesäcke, die wir selber nähen mussten sind langsam auch alle fertig und bereit zur Abgabe, die Knotenprüfung ist abgelegt und die „Zehn von Zehn“ (wobei wir zehn vom Ausbilder beliebig ausgewählte Belagnägel zeigen mussten) laufen immer besser.

In den letzten Tagen erhielten wir viel Schlaf, da der Wind teils schwach teils gar nicht wehte und wir deswegen schon zwei Nächte unter Motor laufen mussten. Dadurch genügend ausgeruht und motiviert starten wir am Mittwoch, den 28.Oktober, in die letzte volle Woche auf See, bevor wir Ponta Delgada auf den Azoren erreichen, von wo es für uns vom zweiten Törn zurück nach Deutschland geht.




quelle:  Marine


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