Dez 04
2009
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Auf See im Auftrag der Vereinten Nationen (1)Erstellt von: Gute_Seele |
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Seit nunmehr drei Jahren beteiligt sich die Deutsche Marine an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL). Ihre Hauptaufgabe ist die Verhinderung von Waffenschmuggel über den Seeweg in den Libanon.
Dazu werden zivile Schiffe per Funk abgefragt und im Zweifelsfall der libanesischen Küstenschutzorganisation gemeldet. Ein weiteres Vorgehen liegt dann bei den libanesischen Streitkräften.
Eine der deutschen „schwimmenden Einheiten“ ist der Tender Rhein, der als Versorgungs- und als Führungsschiff für die Boote des Marineverbands zwischen Beirut und Limassol „pendelt“ und im Operationsgebiet, das sich über eine Fläche von insgesamt 110 auf 43 Nautische Meilen erstreckt, eingesetzt wird.
Das Schiff, das im Sprachgebrauch der Marine trotz seiner Größe noch als Boot bezeichnet wird, ist aber nicht nur für die Versorgung der Boote des Verbands zuständig, pumpt also nicht nur Betriebsstoff oder Wasser in die Tanks der Schnellboote, sondern nimmt auch Bilgenwasser oder Müll von den Booten entgegen.
Ständige Aufgabe: Die Eigensicherung
Mit an Bord sind auch die Soldaten der Marineschutzkräfte. Hauptgefreiter Juri K. hat seine Schutzweste angelegt und steht am schweren Maschinengewehr, Kaliber 12,7 Millimeter. „Eines der größten Risiken für das Schiff und seine Besatzung ist ein Angriff mit Schnellbooten“,
erklärt ein Bootsmann. Deshalb sind Juri K. und seine Kameraden beim Auslaufen aus Beirut oder beim Einlaufen in den libanesischen Hafen immer an den Waffen in Bereitschaft.
Während dessen hält Hauptgefreiter Robert L. mit seinem Doppelfernrohr Wache und beobachtet den Schiffsverkehr. Die Bewaffnung des Boots ist insgesamt auf sich schnell bewegende Ziele ausgerichtet. So verfügt der Tender Rhein neben den Maschinengewehren verschiedener Kaliber auch über zwei Marineleichtgeschütze (MLG), die links und rechts am Bug lafettiert sind.
Kein Land in Sicht
Auf offener See kreuzt der Tender Rhein nun offenbar unweit der libanesischen Küste. Eine Seeschwalbe sucht sich eines der Leichtgeschütze als Platz zum Ausruhen aus. Ein Zeichen dafür, dass das Boot noch dicht unter der Küste läuft, obschon das Land bereits hinter der Kimm verschwunden ist.
An Deck ist für die Besatzung beinahe zu jeder Zeit des Tages genug zu tun. Wenn gerade keine Manöver oder Übungen stattfinden und solange das Tageslicht ausreicht, sind immer einige der Marinesoldaten bei der Arbeit zu sehen. Container werden aufgeräumt, Material wird sortiert oder Eisenteile werden eingefettet. Bei geringem Seegang geht das ohne Probleme von statten.
Zudem bestimmen so genannte „Rollen“ neben den Routineaufgaben den Bordalltag und halten die Besatzung in Übung. Rollen sind Übungen, die verschiedene Szenarien simulieren. Ein Feuer an Bord, die Rettung von Verletzten und auch die Rolle „Mann über Bord“ lassen die Frauen und Männer ins Schwitzen kommen.
Nachts leuchtet das Meer
Der Alltag auf See lässt den Soldaten manchmal des Nachts auch ein wenig Raum, dem Einsatz ganz neue Erfahrungen und Sichtweisen abzugewinnen. Wenn die Nacht auf See hereinbricht, ist es auf Deck stockfinster. Nur die Positionslichter des Schiffs leuchten, die an Deck jedoch nicht wahrgenommen werden können. Lediglich die Sterne und der Mond geben ein wenig Licht in die Szenerie.
„Ich bin das erste Mal auf See“,erklärt der Soldat der Marineschutzkräfte. Er ist ganz fasziniert von diesem Phänomen, das nur eines von vielen ist, das die Seefahrt in dieser Region mit sich bringt.
Quelle: PIZ Marine