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Mit der Aufstellung des Kommandos (Befehl-Nr. 86) der Amphibischen Streitkräfte am 01.11.1958 in Wilhelmshaven beginnt die Geschichte der Amphibischen Gruppe in der Bundesmarine. 
 Landungsboote Landungsunterstützungsboote
Am 05.09.1958 wurden zum Aufbau der neuen deutschen Flotte 6 Landungsboote vom Typ "LSM/LSMR" von der US-Navy in Charleston/USA gekauft. Diese bewährten Boote der Eidechsen-Klasse fuhren bis 1968 in dem damaligen 2. Landungsgeschwader. Sie mussten aus Altersgründen aber bis 1972 nach und nach außer Dienst gestellt werden. 
 
Auf der Grundlage der eigenen amphibischen Erfahrungen entwickelte die Bundesmarine einen eigenen Bootstyp, vom dem bis 1966 auf deutschen Werften 22 Landungsboote als Klasse 520 gebaut wurden. Wegen der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten werden diese Boote auch Mehrzwecklandungsboote genannt.
 
Die ersten Mehrzwecklandungsboote der "MZL Klasse 520" wurden der Flotte als ein neues Seekriegsmittel im Jahre 1964 zur Verfügung gestellt. Von 1964 bis 1966 wurden diese Boote auf der HDW-Howaldts-Werft in Hamburg gebaut und nach der anschließenden Indienststellung dem Kommando der "Amphibischen Transportkompanie 2" in Emden unterstellt: 10.01.1966 MZL "Delphin", 10.01.1966 MZL "Barbe", 26.04.1966 MZL "Dorsch", 07.06.1966 MZL "Forelle", 23.06.1966 MZL "Felchen". 
 
Diese Landungsboote haben einen geringen Tiefgang und einen flachen Kiel. Hierdurch können sie besonders gut landen. Die Boote können so verbunden werden, daß sie eine Landungsbrücke bilden. 3 Panzer des Typs "Leopard" sind bei einer Zuladungsgrenze von ca. 150 Tonnen kein Problem. 
 
In Friedenszeiten besteht die Besatzung aus 18 Mann (2 Portepeeunteroffiziere, 3 Unteroffiziere, 13 Mannschaften), von denen normalerweise 10 Soldaten Wehrpflichtige sind. Die Mehrzwecklandungsboote sind die einzigen Einheiten der Flotte, die durch einen Haupt- oder Stabsbootmann als Kommandant geführt werden.
 
Maße und Leistungsangaben der 520er Klasse: 
 
- Wasserverdrängung 400 to max.
- Geschwindigkeit 11 kn 
- Länge 40,04 m
- Breite 8,81 m 
- Tiefgang 2,10 m
- Höhe 11,50 m (7,50 m mit umgelegtem Mast) 
- Zuladung 150 Tonnen
 
 
Antrieb:

- 2 Dieselmotoren
- Leistung 750 kW (1.000 PS) 

 

Bewaffnung:

- 1 bzw. 2 Flak 20 mm oder 
- 1 Flak 20 mm und 1 Fliegerfaust 
 
Im Zuge der Umstrukturierung der Bundesmarine wurde diese Einheit jedoch sehr bald aufgelöst und ihre Mehrzwecklandungsboote, teilweise kaum zum Einsatz gekommen, Ende des Jahres 1968 außer Dienst gestellt und der Reserveflottille Wilhelmshaven zur weiteren Betreuung und Instandhaltung während der "Einmottung" übergeben. 
 
Als die beiden letzten noch aktiven LSM "Eidechse" und "Krokodil" ihren wohlverdienten Ruhestand antraten, wurde der Befehl zur "Wiederindienststellung" dieser 5 MZL-Boote erteilt, um sie wieder in die Flotte einzureihen. Am 15.05.1972 erlebten als erste Boote "Felchen" und "Forelle" ihre Wiedergeburt und wurden dem Kommando des 1. Landungsgeschwaders Borkum unterstellt. Es folgten die Boote "Delphin" - inzwischen im Marinearsenal und auf der Jade-Werft in Wilhelmshaven zum Führerboot der künftigen Division umgerüstet und als erstes MZL mit einer festen Brücke versehen -, dann "Barbe" (am 11.04.1973) und "Dorsch".
 
Seither haben die Boote ihrem Zweck bestimmend an zahlreichen nationalen und NATO-Übungen ihre Einsatzfähigkeit und Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Sie absolvierten außerdem, innerhalb der Landungsbootgruppe (ehemaliges 1. Landungsgeschwader) als Gesamtverband Übungen in außerheimischen Gewässern, bei denen u. a. folgende Häfen angelaufen wurden: Karlstadt/Schweden, Caen/Frankreich, Karlscrona/Schweden, Malmö/Schweden, Bonn/Neuss-Rheinreise, Aalborg/Dänemark, Dundee/Schottland. 
 
Neben den sogenannten Alltagsaufgaben waren es auch Besonderheiten, wie Truppenversuche, Transporte von Spezialgerät wie z. B. Hubschrauber, Truppenplatz für abgekämpfte holländische Infanteristen, Reparaturplattform für defekte Panzer, Musterungsplatz für 150 Jäger, Ausstellungsgelände für das Wochenende bei der Marine, Treffpunkt für Neusser Bürger, Empfangsstätte für VIP's, Sportstätte für das Stammpersonal und auch künstlicher Swimmingpool. 
 
Unangefochten vom Wetter haben Boote und Besatzungen die Übungsziele ohne größere Schäden erreicht.
 
Anfang der 90er Jahre wurde die 1. Division aufgelöst. Das MZL "Barbe" wurde am 25.09.1991 außer Dienst gestellt, an die griechische Marine verkauft und am 13.03.1992 an diese übergeben. 
 
Lediglich 5 Einheiten der 520er Klasse blieben in Dienst und wurden auf Grund ihrer Fähigkeit zum Minenlegen zunächst dem 3. Minensuchgeschwader in Olpenitz unterstellt.
 
Vom 17.05.2001 bis 21.06.2001 fand die vermutlich letzte Reise der noch verbliebenen Landungsboote statt. Am 17.05.2001 starteten Lachs (L 762), Plötze (L 763), Schlei (L 765) und Zander (L 769) in Olpenitz/Ostsee unter dem Kommando des Kommandeurs des 3. Minensuchgeschwaders, Fregattenkapitän Ulrich Linke. 
Die Fahrt ging weiter über Brunsbüttel, Helgoland, Den Helder (NL), Rotterdam (NL), Emmerich, Neuss, Bonn, Andernach, Mainz, St. Goarshausen, Koblenz, Köln, Neuss, Düsseldorf, Duisburg, Wesel, Arnhem (NL), Amsterdam (NL) und Brunsbüttel. Am 21.06.2001 liefen die Landungsboote wieder in ihren Heimathafen Olpenitz ein.
 
Name     NATO- Nummer     Stapellauf     Indienststellung     Außerdienststellung     Abgegeben 

Flunder      L 760                 06.01.1966         22.02.1966 
Karpfen      L 761                 05.01.1966         22.02.1966                 30.01.1992 
Lachs        L 762                 17.02.1966        24.03.1966 
Plötze        L 763                16.02.1966         24.03.1966 
Rochen      L 764                18.03.1966         26.04.1966                 14.02.1992                 20.10.1992 an Griechenland 
Schlei        L 765                17.05.1966         26.07.1966 
Stör           L 766                18.05.1966         26.07.1966                 16.09.1992 
Tümmler     L 767                14.06.1966        26.07.1966                  16.09.1992 
Wels          L 768                15.06.1966        26.07.1966                  11.12.1992 
Zander        L 769                13.07.1966        26.08.1966 
Butt            L 788                28.03.1965        07.05.1965                  04.12.1992 
Brasse        L 789                28.03.1965        07.05.1965                 16.04.1992 
Barbe         L 790                 26.11.1965        10.01.1966                 01.04.1973             22.11.1968
Delphin        L 791               07.03.1973        22.11.1968
Dorsch        L 792                17.03.1966        26.04.1966        
Felchen       L 793                19.04.1966        23.06.1966
Forelle         L 794                20.04.1966        07.06.1966
Inger*          L 795                14.07.1966        05.08.1974
Makrele       L 796                22.08.1966        22.05.1973                 08.11.1991             20.02.1992 an Griechenland 
Muräne        L 797                23.08.1966        22.05.1973                14.02.1992              20.10.1992 an Griechenland 
Renke         L 798                22.09.1966         nicht erfolgt               10.1988 
Salm           L 799                23.09.1966         nicht erfolgt               10.1988 
* als Schulboot bei der Seemännischen Lehrgruppe 


 Landungsboote Landungsunterstützungsboote

U.S. Navy: Fertigstellung und Ausrüstung bei Marinewerft Charleston. Übernahme am 20. September 1945 als LSM (R)532. 12. Oktober 1945 als SMYRNA RIVER / LSM (R)532. 5. September 1958 i. D. als OTTER (L 754): 2. Landungsgeschwader. Auslaufen Norfolk 6. November 1958, eintreffen Wilhelmshaven-Reede 6. Dezember 1958. Wegen Typhusverdacht Quarantäne, einlaufen Wilhelmshaven 19. Dezember 1958. Ab 1. April 1968: 1. Landungsgeschwader. 15. Dezember 1967 a. D., Auflieger Marinearsenal Wilhelmshaven. Am 24. August 1971 über die VEBEG zum Verkauf angeboten, am 8. September 1971 verkauft an Fa. Heeren, Leer. Dort abgebrochen.
Typ/Schiffbau: Landungsunterstützungsschiffe Klasse 551, Typ amerikanische LSM (R)1= Landing Ship Medium (Rocket)der ersten Serie (LSM 501 - LSM 536)und ursprünglich in Bau als LSM. Bauausführung: Stahlbau (XI Abteilungen). Pontonförmiger Bootskörper in Kastenform, Spiegelheck, vorn zugespitzt, bewußt einfach gebaut, Bugrampe mit davorsitzenden Flügeltoren. Aufbauten achtern. Seitenhöhe 6,17 m, aus Stabilitätsgründen zusätzlich 110qubickmeter Ballastwasser.
 
Maschinenanlage:
 
Zwei General-Motors-Zweitakt-16-Zylinder-Dieselmotoren je 1830 PS/1340 kW, gedrosselt auf 1400 PS/1030 kW. E-Anlage: Vier Dieselgeneratoren je 145 PS/107 kW/150 kVA. Ein Hilfskessel für Eigenbedarf. Zwei dreiflügelige Schrauben. Zwei Ruder.
 

Waffenanlage:
 
- 1 x 127-mm-Einzelturm L/38
- 4 x 40-mm-Flak L/56 in Doppellafetten (nach Umrüstung: vier 40-mm-Flak L/70 in Dopellafetten)
- 16 x 127-mm-Raketenwerfer in Zweiergruppen
 
 
Führungsmittel:
 
Navigation mit Funkpeiler und Radar; Waffenleit: für Rohrwaffen
 
 
Ausrüstung:
 
- ein Motorkutter
- acht Rettungsinseln
- ein Schlauchboot
- ein Buganker in Bb-Seitenklüse
- ein Heckanker am Bb-Heckspiegel 


 
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