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Schnelles Minensuchboot der Schütze Klasse  340 / 341



Technische Daten

Verdängung:                              280 t
Länge:                                   47,40 m
Breite:                                    7,20 m
Tiefgang:                                2,37 m
Leistung:                               4.740 PS
Geschwindigkeit:                    18/25 kn
Brennstoffvorrat:                    26,4  cbm
Fahrstrecke:                           1000 SM
Besatzung:                                31

 
Typ


Schnelle Minensuchboote Klasse 340 / 341, Holzbau mit X Abteilungen, ausschließlich verleimt, soweit möglich nur amagnetische Materialien verbaut, Spiegelheck. Der Rumpf bestand aus drei Holzschichten, Innen- und Außenschicht in Mahagoni ( Beplankungsrichtung parallel zum Kiel ), Zwischenlage aus Teakholz mit Zwischenisolierungen aus Segeltuch ( Beplankungsrichtung diagonal zum Kiel ). Im Unterwasserbereich zusätzlich als Außenschicht eine Lage Eichenplanken. Im Bugbereich zusätzlich eine Lage Blech zum Schutz vor Eisgang bzw. Treibbut etc. Entworfen 1957-59 von Abeking & Rassmussen, als Weiterentwicklung der R-Boote der Kriegsmarine, Bezeichnung zunächst SM-Boot 55, Baukosten je Boot 7,3 Mio DM. 30 gebaute Einheiten mit Namen von Sternen und Sternbildern. 20 Boote von Abking & Rasmussen in Lemwerder, 5 Boote von Schürenstedt in Bardenfleth und 5 Boote von Schlichting in Lübeck-Travemünde.


 
Maschinenanlagen


Antrieb:

Klasse 340 mit zwei Mercedes-Benz Viertakt 16 Zylinder Dieselmotoren mit jeweils 2250 PS, Klasse 341 mit zwei Maybach Viertakt 16 Zylinder Dieselmotoren mit jeweils 2380 PS, zwei dreiflügelige Escher-Wyss-Verstellpropeller mit 1,60 m Durchmesser. Die Propellerflügel werden dabei mittels Druckluft in ihren Steigungswinkeln stufenlos verstellt. Die Verstellung erfolgt vom Maschinenleitstand aus und ist unabhängig von der Drehzahl der Antriebswellen. Dabei laufen Beispielsweise die Antriebsmotoren mit halber Fahrt und durch verstellen der Propellersteigung kann die Geschwindigkeit stufenlos verstellt werden. Es sind auch blitzschnelle Änderungen der Geschwindigkeit oder der Fahrtrichtung ( vorwärts oder rückwärts ) möglich ohne auf die Motoren oder das Getriebe Rücksicht nehmen zu müssen, Hafenmanöver wie Wenden auf engen Raum werden dadurch erleichtert. Ein Mittelruder zwei Stauruder (siehe Klasse 359).

E-Anlagen:

3 Dieselgeneratoren mit jeweils 96 PS, Räumdieselgenerator mit 900 PS
 


Waffenausrüstung


eine 40 mm L/70 Bofors Flak in Marineeinzellafette ( MEL ) Breda Mod. 58, Feuerleitung mit optischer Richtsäule OGR 7, Minenlade- und Wurfkapazität, weiteres unter Sonstiges.


 
Führungsmittel


Decca-Funkpeiler und Radar zur Navigation, später TRS-N; ECM-Anlage DR 855; Sonar Elac 1 B O.
 


Sonstige Ausrüstung


fünf Rettungsinseln, ein Schlauchboot, Buganker in Bb.-Decksklüse, Minensuchausrüstung: vier Drehkräne, Leinenwinde, Kabelwinde, mechanisches Räumen mit Scherrdrachen-Gerät, Magnetelektrodengerät, eingerichtet zum Hohlstabschleppen, akustische-elektrisches Gerät, akustisches Turbinengerät. MES ( Minen-Eigen-Schutzanlage ), Minenschinen ( in Halterungen an Deck )

 

Sonstiges


Die SM-Boote Klasse 340 / 341 ersetzten die alten SM-Boote der Klasse 359. Die 30 Boote wurden dem 1., dem 3. und dem 5. Minensuchgeschwader unterstellt. Der Unterschied zwischen den Klassen 340 und 341 besteht in der unterschiedlichen Motorenanlagen. Klasse 340 war mit Mercedes-Benz-Motoren ausgerüstet und die Klasse 341 erhielt Motoren von Maybach. Sonst waren die Boote identisch, bis auf kleinere Abweichungen da die Boote bei drei verschiedenen Werften gebaut wurden. Die Boote waren alle in der Ostsee stationiert. Die Stützpunkte waren Flensburg für das 1. MSG, Kiel für das 3. MSG und Olpenitz für das 5. MSG. Die Boote waren in der Lage innerhalb von zwei Stunden das Minensuchgerät von Bord zugeben, die in einer Last befindlichen Minenschienen an Deck zu verlegen und schließlich Minen zu übernehmen. Bei einem Angriff der Warschauer-Pakt-Staaten sollte dieses Szenario eintreten und die SM-Boote hätten innerhalb kurzer Zeit die Ostseezugänge mit Minensperren blockiert. Mit ihrer für Minensuchboote ungewöhnlich hohen Geschwindigkeit von 25 Knoten und die kurze Wegstrecke zum Sund und den Belten ( die Ostseezugänge um die dänischen Inseln ) waren die Boote für diesen Sperrauftrag prädestiniert. Ursprünglich war bei den Booten ein zweites 40 mm Bofors Flak Geschütz vorgesehen, es sollte auf dem Achterdeck an der Stelle der Kabelwinde stehen. Fünf Boote ( GEMMA, PEGASUS, WAAGE, REGULUS, DENEB, ATAIR ) wurden so in Dienst gestellt und hatten auch keinerlei Minensuchausrüstung an Bord. In dieser Zeit waren die Boote als Wachboote klassifiziert, waren jedoch den Minensuchgeschwadern unterstellt. Mitte der sechziger Jahre wurde das zweite Geschütz bei planmäßigen Werftaufenthalten entfernt und die Boote erhielten die vorgesehene Minensuchausrüstung. In dieser Zeit wurde bei einigen Booten Fäulniserscheinungen an den Aufbauten festgestellt. Die Boote waren aus Teak, Mahagoni und afrikanischen Hölzern gebaut. Die betroffenen Boote verlegten nach und nach zur Instandsetzung zu den Herstellerwerften da hier ein Gewährleistungsfall vorlag. Alle Boote erhielten in diesem Zeitraum eine Verstärkung der Außenhaut, insbesondere StB-Mittschiffs. Bisher vorhandene Ladebaumpfosten kamen von Bord und wurden durch Drehkräne ersetzt. Der Abgasschacht wurde ebenfalls vergrößert. Die SCHÜTZE war das Typboot und nach ihrer Indienststellung am 14.04.1959 dem 3. Minensuchgeschwader zwar unterstellt aber das Boot wurde erstmal gründlich erprobt. Ein Teil der Boote sollte Voith-Schneider-Antrieb erhalten um bei Räumfahrt die Geschwindigkeit stufenlos regulieren zu können. Die Versuche bei SCHÜTZE und KREBS zeigten jedoch gravierende Mängel. Die geforderte Höchstgeschwindigkeit von 25 Knoten konnte nicht erreicht werden und die Propeller verloren teilweise einzelne Messer. Daher mussten die Boote wieder umgebaut werden und alle Boote erhielten nun die dreiflügelige Verstell-Propeller-Anlage der Firma Escher-Wyss die ebenfalls ein stufenloses Regulieren der Räumgeschwindigkeit ermöglichte ( die vorher gebauten KM-Boote der Klasse 320 waren auch damit ausgerüstet ). Im Laufe ihrer Dienstzeit wurden an verschiedenen Booten Umbauten zur Erprobung von Material aller Art vorgenommen. Hier einige Beispiele: SCHÜTZE erhielt eine Kunststoffbeschichtung die auch parallel bei dem Schnellboot KRANICH erprobt wurde. Die Beschichtung sollte Radarstrahlen gegnerischer Einheiten "schlucken" um kein verräterisches Radarecho auf dem Bildschirm der gegnerischen Einheiten zu erzeugen. Leider löste sich die Beschichtung bei höheren Fahrstufen und die Versuche wurden eingestellt. ( Versuche gleicher Art wurden schon bei den deutschen U-Booten im Krieg angestellt, die damals ebenfalls aus dem gleichen Grund scheiterten. ) REGULUS erhielt versuchsweise Ende der sechziger Jahre für einen kurzen Zeitraum zwei 20 mm L/85 Rh 202 Flak von Rheinmetall. CASTOR erhielt 1968 eine Startanlage für das Flugkörper-System SEACAT an beiden Seiten der 40 mm Flak. Die Brücke erhielt einen erhöhten Stand und am Mast wurde ein entsprechendes Feuerleitgerät installiert. Nach den Versuchen wurde das Boot wieder in den Ursprungszustand umgebaut, da die Versuche nicht die gewünschten Ergebnisse erbrachte. Die STIER gehörte zum 3. MSG und schied schon 1962 aus dem Geschwaderverband aus und wurde dem Schiffsübernahme-Kommando unterstellt. Dort diente es als Sicherheitsboot für die Erprobung der neuen U-Boote der Klasse 205. Ab 1966 gehörte es dann zur Minentaucherkompanie. Anfang der siebziger Jahre ( 1971 - 1973 ) wurden insgesamt acht SM-Boote außer Dienst gestellt und über die VEBEG verkauft bzw. an Marinekameradschaften als Heimboot übergeben. Ursprünglich war für diese Boote eine Nutzungsdauer von ca. 12 Jahren vorgesehen ( es waren schließlich Holzboote die einen großen Pflegeaufwand hatten ). Das 1. MSG war mit drei Booten betroffen, das 3. MSG mit zwei Booten ( dazu STIER zur MiTa-Kp. ) und das 5. MSG mit drei Booten. Daraufhin gab das 3. MSG drei Boote an das 1. MSG und vier Boote an das 5. MSG ab, dadurch waren das 1. und 5. MSG wieder vollzählig. Das 3. MSG übernahm dafür die in Reserve liegenden acht BM-Boote der Klasse 393, die vor ihrer Außerdienststellung im Jahre 1968 zum 10. MSG gehörten das damals aufgelöst wurde. Die SM-Boote kamen im 1. und 5. MSG dann doch noch auf eine lange Nutzungsphase, das 5. MSG stellte ihre Boote zwischen Juni 1988 ( ATAIR ) und Mai 1990 ( SKORPION ) außer Dienst und übernahm dafür zehn neue SM-Boote der Klasse 343 ( HAMELN KLASSE s.u. ). Das 1. MSG stellte das erste Boot im März 1990 ( RIGEL ) und das letzte Boot im November 1992 außer Dienst, es handelte sich dabei um das Typboot der Klasse, der SCHÜTZE. Damit erreichte die SCHÜTZE die längste Nutzungsdauer dieser Klasse als aktiver Minensucher mit 31 Jahren und sieben Monaten ( vorgesehen waren ca. 12 Jahre, ein Beweis für die Qualitätsarbeit der deutschen Werftindustrie ). Das letzte aktive Boot der ursprünglichen SCHÜTZE KLASSE war die bereits seit 1962 nicht mehr als M-Boot fahrende STIER, sie wurde auch 1970 als Minentaucher-Boot Klasse 732 umgebaut und verblieb bis zu ihrer endgültigen Außerdienststellung am 31. März 1995 bei der Minentaucher-Kompanie in Eckernförde. Sie kam auf eine Dienstzeit von 33 Jahren und neun Monaten. Einige Boote wurden nach ihrer Dienstzeit an Privatpersonen oder Firmen verkauft und fahren teilweise noch heute als Motoryacht über die Meere oder diehnen als Marinekameradschaftsboote .

Wie zb Puto Bei der MK Hameln. Die Erhaltung der Boote ist für den Privatmann eine echte Herausforderung

 

Autor: Wolfgang Schroeder 
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