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Schnelles Minensuchboot - SM-Boot Klasse 343 ( HAMELN KLASSE ) Nachfolger der Schütze Klasse
 
 
Technische Daten
 
Verdrängung:                                     635 t                       
Länge:                                           54,40 m 
Breite:                                            9,20 m
Tiefgang:                                        2,50 m
Leistung:                                       4.480 PS
Geschwindigkeit:                                 18 kn


Typ

Schnelle Minensuchboote Klasse 343 ( bis 1988 "Minenkampfboot" ), Stahlbau ( amagnetischer Stahl  amagnetischer austenitischer Chrom-Mangan-Molybdän-Stickstoff-Stahl ) mit X Abteilungen, Längsspant- Querrahmensystem mit halbversenktem Backdeck, Spiegelheck, soweit möglich nur amagnetische Materialien verbaut, die Aufbauten wurden nicht aus Aluminium gebaut, da man die britischen Erfahrungen des Falklandkrieges berücksichtigte ( Nach einem FK-Treffer auf einem Zerstörer mit Alu-Aufbauten breitete sich ein Feuer rasend schnell durch brandförderndes Aluminium aus und der Zerstörer musste Aufgegeben werden ).
Andere Staaten haben bei ihren Minenabwehrfahrzeugen als Holznachfolger GFK ( eine Kunststoffart ) verwendet. Stahl lässt sich bei Umbauten oder Reparaturen aber besser verarbeiten, weiterhin ist dieser Stahl auch erheblich "Schockfester" als Holz oder GFK. Ansprengversuche mit der ÜBERHERRN haben das sehr Anschaulich verdeutlicht. Entwicklung durch ARGE 343. Bauaufträge wurden im Juli 1985 an den Generalunternehmer Messerschmitt-Bölkow-Blohm ( MBB ) erteilt. Unteraufträge gingen an folgende Werften: Lürssen-Werft, Abeking & Rasmussen und Kröger-Werft. Die Boote wurden in Sektionsbauweise erstellt. Mittelsektion und Deckshäuser wurden bei Lürssen gebaut, Achterschiffssektion bei Abeking & Rasmussen und die Vorschiffssektionen bei der Krögerwerft. Die Sektionen wurden dann zu den jeweiligen Montagewerften transportiert und dort zusammengebaut. Lürssen baute vier Boote fertig, Abeking & Rasmussen und die Krögerwerft jeweils drei Boote. Zusammengebaut verlegten die Boote mit eigener Kraft und Navigationsausrüstung zu den Endausrüstungswerften. Diese waren für sieben Boote die Lürssen-Werft und für drei Boote Abeking & Rasmussen. Die Boote haben haben kompletten ABC-Schutz über ein Dauerschutz-Klima-System ( DSK ). Kosten für das komplette Waffensystem ( Entwicklung, 10 Boote, Land-Ausbildungsanlagen etc. ) 1,2 Mrd. DM. 

 
Maschinenanlagen

Antrieb: 2 MTU-Viertakt-16 Zylinder-Dieselmotoren mit jeweils 3046 PS ( Typ: MTU 396 TB 84 ). Die AnDiMots sind gekapselt ( das heißt die Maschinen stehen in schallschluckenden Boxen um die Auslösung von akustischen Minen zu verhindern, zur Wartung, Reparatur etc. kann man Klappen von Wartungsöffnungen abnehmen ).2 fünfflügelige Verstellpropeller der Firma Escher-Wyss mit je 1,90 m Schraubendurchmesser. 2 Ruder im Schraubenstrom. Beim späteren Umbau zum Minenjagdboot Klasse 333 Einbau von zwei Barkemeyer-Hochleistungsrudern um bei Minenjagdgeschwindigkeit ( ca. 1 bis 6 Knoten ) noch eine optimale Manövrierfähigkeit zu erhalten.
E-Anlagen: 3 Generatoren mit einer Leistung von jeweils 160 kVA, angetrieben von je einem MWM-Viertakt-6 Zylinder-Dieselmotoren mit je 312 PS. Die EDiMots ebenfalls gekapselt.

 
Waffenausrüstung

Zwei 40 mm L/70 Flak in Marineeinzellafetten ( MEL ). Gegenüber den anderen Minenabwehreinheiten eine deutliche Kampfwertsteigerung durch das zweite Geschütz und die Geschütze selbst, bzw. die Lafetten sind modifizierte Waffen mit höherer Kadenz ( Feuergeschwindigkeit, bzw. Schuss pro Minute ), Vorladeeinrichtung ( also verbesserte Munitionszuführung in Bezug auf Menge und Geschwindigkeit ) und einer Glasfaserschutzkuppel, der "Mauserhaube" ( weil diese von der Firma Mauser hergestellt wurde ). Es handelt sich daher auch nicht um einen richtigen "Geschützturm" sondern um eine normale MEL mit "Deckel". Turm Alpha auf der Back, Turm Bravo auf dem A-Deck über der Leinenwinde, daher gute Rundumverteidigung mit freiem Schussfeld. Feuerleitung hier mit dem Feuerleitradar M 20 / 2. Diese Anlagen wurden aus Kostengründen von den zehn zwischen 1982 und 1984 außer Dienst gestellten Schnellbooten der Klasse 142 A ( ZOBEL KLASSE ) übernommen und geringfügig modifiziert. Weiterhin sind zwei Stände für das SAM-Sytem ( Ship - Air - Missle ) STINGER ( deutsche Bezeichnung : FLIEGERFAUST II ) vorhanden. 1 Düppelausstoßvorrichtung vom Typ WOLKE, 1 Täuschkörperwurfanlage HOT DOG ( zum Ablenken von anfliegenden Anti - Ship - Missles mit Infrarot Suchkopf ), 1 Täuschkörperwurfanlage SILVER DOG ( zum Ablenken von anfliegenden Anti - Ship - Missles mit Radarsuchkopf ). Weitere Systeme: MIRCA 6, ECM: DR 2000 ( Electronic Counter Measure = Elektronische Aufklärung ),. Die Minenwurfkapazität beträgt 60 Minen ( u.a. Grundmine SGM-80 ) auf vier Minengleisen mit einer Gesamtlänge von 68,20 Metern ( Minenschienen werden in Halterungen auf dem Oberdeck gefahren und nur bei Bedarf an Deck montiert, dazu muss die Minensuchausrüstung entfernt werden ). Das Nahbereichs-Flugabwehr-System RAM ( Rolling Airframe Missle ) wurde vermutlich aus Kostengründen nicht realisiert. Seit Umrüstung zum Mj-Boot Klasse 333 die Minenjagddrohne SEEFUCHS ( Einwegdrohne, Typ Seefuchs "C" für Combat, also die Einwegdrohne mit integrierter MVL, Typ Seefuchs "I" für Identify, als Übungs- und Identifizierungsdrohne die wieder an Bord genommen wird).



 
Führungsmittel

Navigation mit Funkpeiler und Radar von RAYPATH, Satellitennavigation: GPS NAVSTAR, Elo UM: PALIS ( Passiv-Aktiv-Link-System = Elektronisches Waffenleitsystem ). Durch PALIS und GPS wird eine größere Präzision beim Minenräumen erreicht. Seit Umrüstung zum Mj-Boot Klasse 333 ein Minenjagdsonar DSQS 11-M von Krupp-Atlas sowie Minenjagdführungs- und Dokumentationsanlage TAKIS. Möglichkeit zum Austausch von Minendaten per Datenfunk.

 
 
 
Sonstige Ausrüstung

Zwei Buganker in Seitenklüsen, ein bis zwei Schlauchboote, vier Rettungsinseln, ein Kran auf der StB.-Seite des A-Decks ( rechts vom zweiten Flak-Geschütz ) zum Ein- und Aussetzen der Schlauchboote sowie des Schwimmer 0, zwei Heckdavitkräne zum Ein- und Aussetzen der Minenräumgeräte, Leinenwinde, Kabelwinde, Vertikal-Spill. Minenräumgerät: Scherdrachengerät in leichter Ausführung zum mechanischen Räumen von Ankertauminen ( Das Gerät erfüllt nicht die Erwartungen, die maximale Räumtiefe kann nicht gehalten werden und kurz angebundene Ankertauminen können nicht geräumt werden. ), akustisches und magnetisches Gerät ( Auch hier Probleme mit den Simulationsgeräten, die Geräusche z.B. sind nicht sehr überzeugend, Akustik-Minen sind heutzutage sehr genau auf die Schiffsgeräusche einjustiert, nur ähnliche Geräusche ignoriert die Mine mit dem Ergebnis die Minen können nicht geräumt werden. ). Möglichkeit zum Schleppen eines Hohlstabfernräumgerätes ( HFG, ist zum Räumen von Magnetminen ), Minenschienen ( s.o. ), MES ( Minen-Eigen-Schutz ). Mobile Einrichtungen für die Minentaucherkomponente nach Umrüstung zur Klasse 333 bzw. 352 wie mobile Taucherdruckkammern, 10 Fuß-Flaschenfüllcontainer auf dem Achterdeck ( drei Container für fünf Boote vorhanden ). Zwei kleine Kräne zum Ein- und Aussetzen der Seefuchsdrohnen unterhalb des zweiten 40-mm Geschützes auf dem Achterdeck.
 
 
Besatzung

         37          (4 Offiziere, 5 Portepeeunteroffiziere, 28 Unteroffiziere und Mannschaften)
 
 
 
Sonstiges

Die zehn Boote dieser Klasse ersetzten die SM-Boote der SCHÜTZE KLASSE im 5. MSG mit Stützpunkt Olpenitz. Die Boote erhielten die Namen der Patenstädte ihrer Vorgänger. PASSAU wurde als Ersatz für eine Patenstadt ausgewählt, die an der Fortsetzung einer Patenschaft kein Interesse hatte. Die Marine stellte die Taktische Forderung bereits 1978. Aber erst im März 1981 erging an AEG und MBB der Auftrag eine Definitionsstudie zu fertigen. Anfang 1984 war diese fertig, man schlug die Entwicklung eines Einheitswaffenträgers für die Klasse 343 und für die ebenfalls zu bauenden Minenjagdboote der Klasse 332 vor. Die Entwicklungsarbeiten waren 1985 abgeschlossen und im gleichen Jahr billigte der Haushaltsausschuss des Bundestages die Vertragserteilung zum Bau der Boote bei den drei o.a. genannten Werften. In den neunziger Jahren erging der Beschluss fünf Boote dieser Klasse und zwar KULMBACH, HERTEN, ÜBERHERRN, LABOE und PASSAU zu Minenjagdbooten der Klasse 333 ( siehe dort ) umzubauen. Am 24.09.1999 war als erstes die KULMBACH vom Umbau zurück, die anderen Boote folgten im vorgesehenen Abstand und im September 2001 war als letztes Boot die PASSAU vom Umbau zurück. Der Umbau erfolgte auf der Peene-Werft in Wolgast, das Umbauprojekt hatte für alle fünf Boote ein Gesamt-Auftragsvolumen von 150 Mio. DM. Die restlichen fünf Boote ( HAMELN, PEGNITZ, SIEGBURG, ENSDORF und AUERBACH ) wurden zu Hohlstablenkbooten der Klasse 352 umgebaut um die aus Altersgründen ausscheidenden Boote der Kl. 351 zu ersetzen. Es handelt sich dabei um die sechs Boote des 6. MSG in Wilhelmshaven die seit 1959 in Dienst standen, zunächst als Küstenminensuchboot Kl. 320 und seit Anfang der achtziger Jahre als Hl-Boote Kl. 351. Somit hört die Kl. 343 auf zu existieren.
 
 
Autor: Wolfgang Schroeder 
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