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Zwischen Eckernförde und Rügen trainieren unter dem Namen "Northern Coasts" 40 Schiffe und Boote sowie sieben Helikopter und fünf Überwachungsflugzeuge in der Ostsee. Auf dem Plan stehen Szenarien, wie sie in weltweiten Kriseneinsätzen vorkommen können - zum Beispiel die Abwehr von terroristischen Angriffen, Embargomaßnahmen, Konvoischutz, Evakuierungsoperationen oder humanitären Hilfeleistungen. Das Hauptziel ist dabei die Verbesserung der multinationalen Zusammenarbeit. Diese Übung findet nach 2007 und 2008 zum dritten Mal statt. Sie ist das größte Manöver des Jahres in der Ostsee und endet am 29. Oktober.

 

Komplexes Szenario

Ein Jahr lang wurde diese komplexe Übung im Marinehauptquartier in Glücksburg vorbereitet. "Northern Coasts" legt den Schwerpunkt auf Einsätze in küstennahen Gewässern. Im Kern steht die Festigung und Weiterentwicklung gemeinsamer Verfahrensweisen für zukünftige multinationale Krisenoperationen. Um möglichst realitätsnah üben zu können, erstellte das Flottenkommando ein Szenario mit einem Konflikt zwischen den zwei fiktiven Staaten "Amberland" und "Beachland". Das Drehbuch ist dabei an aktuelle weltweite Kriseneinsätze angelehnt, wie zum Beispiel vor dem Libanon oder am Horn von Afrika. So werden auch zivile Handelsschiffe in das Manöver integriert. Die vielfältigen Herausforderungen und simulierten Bedrohungen werden durch die Übungsleitung in Glücksburg gesteuert.

 

2000 Soldaten aus 13 Nationen

Die Multinationalität des Manövers steht im Vordergrund. So hat der deutsche Admiral Georg von Maltzan die Gesamtführung inne, die Schiffe im Übungsgebiet werden durch einen schwedischen und einen niederländischen Offizier befehligt. Lettland, Dänemark, Finnland, Litauen, Belgien, Niederlande, Frankreich und Schweden beteiligen sich mit Schiffen und Booten an dem Manöver. Von der britischen Marine kommen drei Hubschrauber um in den zwei Wochen von einer deutschen Fregatte aus zu starten. Erstmals beteiligen sich die Vereinigten Staaten von Amerika mit einem Überwachungsflugzeug. Polen und Estland unterstützen mit Personal. Von der Deutschen Marine nehmen insgesamt 12 Schiffe und Boote teil. Mit dabei die Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" als Führungsschiff, der Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main", zwei Minenjagdboote, drei Schnellboote, zwei Uboote sowie Spezialkräfte. Um den reibungslosen Ablauf des zivilen Schiffverkehrs zu gewährleisten, sind extra zwei Koordinierungsstellen in Kiel und auf Bornholm eingerichtet.

 

Kiel als Ausgangspunkt

Am Freitag, 16. Oktober, versammeln sich fast alle Teilnehmer im Marinestützpunkt Kiel. Neben letzten Einsatzbesprechungen und Vorbereitungen findet auch der direkte Informationsaustausch unter den Besatzungen statt. In einem Pressegespräch steht die Manöverleitung und die Verbandsführung für Fragen zur Verfügung. Am Montag, 19. Oktober, begeben sich dann die Schiffe mit ihren Besatzungen in das Übungsgebiet. Hier bietet sich eine entsprechende Foto- und Filmmöglichkeit, wenn die verschiedenen Schiffe und Boote aus der Förde auslaufen. Ebenfalls in Kiel wird die logistische Basis für das gesamte Manöver eingerichtet.

 


Ein Schnellboot bei einer Übung mit einem Bordhubschrauber MK88A "Sea Lynx" sowie zwei Speedbooten

 

Update 23.10.2009

 

Seit dem 16. Oktober läuft das Großmanöver "Northern Coasts 2009" auf der Ostsee. 2000 Soldaten, 40 Schiffe und Boote sowie 7 Hubschrauber und 5 Seefernaufklärer aus 13 Nationen üben die multinationale Zusammenarbeit. Ein Teil des Manövers beinhaltet die an der Realität orientierte Abwehr von asymmetrischen Bedrohungen und Begegnung von Katastrophenszenarien. Am Mittwoch, den 28. Oktober, haben Medienvertreter die Gelegenheit, zwei konkrete Übungen aus nächster Nähe zu beobachten.

In Neustadt i.H. wird ein Teil des Marineverbandes mit einem komplexen Katastrophenszenario konfrontiert. Nach einem fiktiven Bombenanschlag gilt es zum Beispiel, bei der Bergung und Versorgung einer Vielzahl von Verletzten sowie bei der Brandbekämpfung zu unterstützen. Am gleichen Tag findet in Eckernförde eine Konvoi-Übung statt. Dazu laufen vier unbewaffnete Versorgungsschiffe unter Geleit der Marineboote in den dortigen Hafen ein. Die Manöverleitung hat auf dem Weg verschiedene Störaktionen z. B. in Form von Speedboot-Attacken vorgesehen, vor denen der Konvoi geschützt werden muss.

 

Katastrophen-Übung in Neustadt

Während die Friedensverhandlungen zwischen den Staatsoberhäuptern der Konfliktparteien in Neustadt laufen, kommt es zu einem Bombenanschlag. Mehrere Schiffe des internationalen Marineverbandes sind vor Ort und leisten unmittelbare Hilfe. Eine besondere Herausforderung für die Marinesoldaten in internationaler Zusammensetzung stellt die Koordinierung der Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen dar. Die Übung findet auf dem Gelände des Ausbildungszentrums für Schiffsicherung (AZS) statt.  Dort lassen sich solche Übungsbilder realitätsnah darstellen. Ein leerstehendes Gebäude wird für die Suche, Bergung und anschließende Versorgung von Verletzten genutzt. In der Brandübungshalle wird die Bekämpfung auch größerer Feuer "live" geübt.

 

Konvoi-Übung in Eckernförde

Der Marinestützpunkt Eckernförde stellt einen Hafen in einem von einer Krise erschütterten Land dar. Ein aus vier unbewaffneten Schiffen bestehender Konvoi läuft unter Geleitschutz des Marineverbandes in diesen Hafen ein, um dort Hilfsgüter zu entladen. Dabei versucht die "Gegenseite", die Konvoifahrt und das Einlaufen zu verhindern, beispielsweise durch Angriffe mit kleinen Schnellbooten. Zusätzlich wird sich ein Schiff mit Medienvertretern an Bord dem Konvoi nähern (Beachten Sie hierzu die Hinweise für die Presse). Die Führung des militärischen Geleitschutzes muss in allen Situationen schnell und situativ reagieren.

 

Update 29.10.2009

 

Am heutigen Donnerstag geht das größte Manöver des Jahres im Ostseeraum zu Ende. Knapp zwei Wochen übten 2000 Soldaten aus 13 Nationen auf 40 Schiffen und Booten sowie zahlreiche Flugzeuge und Hubschrauber zwischen Eckernförde und Rügen. In einem fiktiven Krisenszenario standen dabei unter anderem die Abwehr von terroristischen Angriffen, Embargomaßnahmen, Evakuierungsoperationen oder humanitären Hilfeleistungen auf dem Plan. Die Hauptziele: Die Verbesserung der multinationalen Zusammenarbeit und bestmögliche Vorbereitung auf reale Einsätze.

 

Scharfe Seeminen gefunden

In den vergangenen zwei Wochen wurde eine sehr breite Spannweite dessen geübt, was Besatzungen von Marineschiffen in Einsätzen beherrschen müssen. Dazu gehört zum Beispiel auch der Konvoischutz, die Hilfeleistung im Katastrophenfall auch an Land oder das Finden und Beseitigen von Minen. Besonderheit: Der internationale Marineverband hat sogar neben den Übungsminen auch echte Seeminen aus dem letzten Weltkrieg gefunden und diese zerstört. Die Altlasten wurden ganz in der nähe von Olpenitz aufgespürt und unschädlich gemacht. Somit konnte die Ostsee von einer Gefahr beseitigt und für den allgemeinen Schiffsverkehr sicherer gemacht werden.

 

Positives Fazit

Aus Sicht der Übungsleitung verlief das Großmanöver überaus positiv. "Alle Beteiligten konnten voneinander lernen. So sind die Marinen für künftige Herausforderungen ein gutes Stück weit besser gerüstet," sagt Fregattenkapitän Klaus Bremmer, Chefplaner im Flottenkommando Glücksburg. Bereits in drei Wochen beginnen schon wieder die Planungen für "Northern Coasts 2010". Nach derzeitigem Stand wird das Manöver dann erstmals von Finnland ausgerichtet. 2007, 2008 und in diesem Jahr war die Deutsche Marine der Gastgeber.


Presse- und Informationszentrum Marine (Pressemappe)

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